Mittwoch, 19. Mai 2021

Kurt Cobain ist heute auf den Tag genau gleich lange tot, wie er gelebt hat: 9906 Tage hat er gelebt, 9906 Tage sind es seit seinem Tod.

Aus diesem Anlass hier zwei Miszellen:


DER ZEITPUNKT VON KURT COBAINS SUIZID I

Als Nirvana 1990 von Sub Pop zu Geffen Records wechselte, wurde die Abmachung getroffen, dass der Name des Ursprungslabes noch auf zwei Alben auftauchen würde: Also bei ‹Nevermind› (1991) und ‹In Utero› (1993; siehe auf der Rückseite der Alben die kleinen Label-Logos). Bei ‹Incesticide› (1992) war Sub Pop sowieso beteiligt, da darauf Songs aus der Zeit des ersten Labels mit dabei waren. Was aber auch meint: Kurt Cobain hat im Frühling 1994 Suizid begangen zu dem Zeitpunkt, an dem zu seinen Lebzeiten bald einmal ein erstes Album erscheinen sollte, auf dem nichts mehr auf ein Underground-Label hinweisen würde: Das bereits damals für den Herbst geplante Live-Album mit einer elektrischen Live-Seite und einer Unplugged-Live-Seite wäre nach Ablauf der erwähnten Vereinbarung das erste Album gewesen, auf dem Sub Pop nicht mehr erwähnt gewesen wäre: Der Hinweis auf den Ursprung des Grunge und der Idee von Cobain wären völlig getilgt gewesen. – So aber trugen alle vier zu Lebzeiten veröffentlichten Alben das Signet des Undergrounds.

 

 

DER ZEITPUNKT VON KURT COBAINS SUIZID II

Es ist schon klar: Er spielte schon lange mit den Gedanken, sich auf die eine oder andere Art zu erlösen. Aber die zwei Male, an denen er fast reüssiert hätte und dann wirklich hat, stechen trotzdem heraus. Beim ersten Mal schrieb er – und Courtney Love bestätigt das im Film von Morgan Brett –, dass er es nicht aushielte, seine Frau zu verlieren. Zwar wäre das nicht unbedingt direkt zu fürchten gewesen, doch hatte sie tatsächlich vor, ‹wieder mal› mit einem anderen Mann Sex zu haben. Kurt, in seiner Harmonienot, hielt das nicht aus.

So überrascht es vielleicht auch nicht, dass er sich eine Woche vor dem Album-Release des zweiten Albums der Gruppe Hole rund um seine Ehefrau Courtney Love verabschiedete. Irgendwo fühlte er sich im Abschiedsbrief noch verpflichtet, ihr zu sagen, dass es bestimmt ein Erfolg würde. Nun, im viel geringeren Ausmaß als die zweite Platte von Nirvana wurde es das auch. Aber vielleicht zu großen Teilen auch deswegen, weil die Platte eben eine Woche nach dem Suizid des Ehemannes der Frontfrau erschienen ist. Denn was, meine Güte: WAS hätte der arme Mann seiner Frau sagen müssen, wenn er gelebt hätte und das Album sich nur ein Zehntel so viel verkauft hätte wie wenn er eben nicht mehr lebte? Was? Sein Leben wäre eine Hölle geworden, wie es nicht einmal zuvor war. Er muss das gespürt haben.

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