Dienstag, 29. November 2011
Dienstag, 22. November 2011
Montag, 21. November 2011
Sonntag, 20. November 2011
Samstag, 19. November 2011
Freitag, 18. November 2011
Donnerstag, 17. November 2011
Mittwoch, 16. November 2011
Dienstag, 15. November 2011
Montag, 14. November 2011
Sonntag, 13. November 2011
Samstag, 12. November 2011
Freitag, 11. November 2011
Donnerstag, 10. November 2011
Mittwoch, 9. November 2011
Könnte es sein, dass DAS GANZE, alles, also wirklich einfach alles, nur ein statisches Faktum ist, in dem Veränderlichkeit nicht vorgegeben ist, und wenn, dann nur, indem jeder noch so denkbare ›Ausbruch aus seiner Natur‹ mit einer unausweichlichen Rück-Wirkung antwortet? – Und wäre also ich ein Produkt … etwa von Dummheit, ein Ausgleich? – Oder schlimmer: Wirkt sich mein Dasein mal so aus, dass es einen Weltkrieg gibt, irgendwo auf einer Welt, die wir nicht einmal kennen? (Helena lässt grüßen: »Da überschätzt sich aber einer mal wieder!«)
Samstag, 5. November 2011
[Seiten 233a & b]
Zugabe
Oft sagt ein Text mehr über den Verfasser aus als über das darin Beschriebene. Er kann aber meist noch öfter etwas aussagen über seine Leserinnen und Leser.
Ein Phänomen zum Beispiel ist es, dass nach all den euphorischen Beschreibungen von Schweiz-Reisen, nach all den schmeichelhaften Stereotypen, die auf dem Höhepunkt der Schweiz-Begeisterung (siehe oben) ihre Kulmination erreichten, viele Schweizerinnen und Schweizer im Zuge des sich herausbildenden helvetischen Nationalismus bald einmal bewusst diesen Stereotypen nachzuleben begannen: Jodeln und Alphornblasen wurden zum Sinnbild schweizerischer Musikalität und wer etwas auf sich hielt, kannte die Trachten und alle Bergspitzen seines Kantons. Wie gerne man schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts all das tatsächlich auch sein wollte, was vor allem die gutmeinenden und auf-einem-bestimmten-Auge-verblendeten Gäste in einem sahen, lässt sich anhand mancher Schullesebücher nachspüren, die etwa unter dem Titel «Unser Luzern» die kitschigen und eindeutig euphemistischen Beschreibungen in gewissen literarischen Texten ohne sie zu hinterfragen als wahrhafte Beobachtungen und tiefe Erkenntnisse über die Wesensart der Schweizer abdruckten. Schlimmer gar: Hört man sich die Neujahrsreden der heutigen Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten an, so muss man meinen, da spräche die sogenannt offizielle Stimme der Schweiz bis heute davon, dass «das Volk, das in diesen Bergen wohnt, vom Schöpfer ureigens für die Freiheit geschaffen worden» sei.
Doch von Carl Spitteler über Paul Nizon und Friedrich Dürrenmatt bis hin zu Charles Ferdinand Ramuz, Carl Albert Loosli, Max Frisch und Lore Berger haben sich Schweizer Autorinnen und Autoren von Rang diesem chauvinistischen Selbstverständnis widersetzt. Und wenn dieses Lesebuch im Nachwort dazu aufruft, sich anhand eines Mikrokosmos wie Luzern einmal Gedanken zu machen und Sichtweisen zu hinterfragen, so ist das gerade nicht gemeint in einer Art und Gesinnung, die ein inzwischen reichlich zubetoniertes und von Autobahnen zugestelltes, völlig zersiedeltes Land immer noch hinstellt als das Gelbe vom Bauernei, das doch längst aus einer tierquälerischen Lege-Fabrik irgendwo neben einem Atomkraftwerk stammt.
Wir schulden den aufrichtigen Blick und die Anerkennung den ungeheuchelten Meinungen jener Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die lange Zeit verpönt waren, gerade eben, weil sie «als Schweizer nicht schweizerisch» schrieben, sogenannten «Nestbeschmutzern», die viel eher, wie in den meisten Fällen überhaupt, «Nestbeschmutzte» waren und sind.
Beim Blick auf Luzern und seiner Literatur sei aufgefordert zum möglichst «unverschmierten» Blick ohne Vorurteile und getrübte Linsen!
D. R.
Zugabe
Oft sagt ein Text mehr über den Verfasser aus als über das darin Beschriebene. Er kann aber meist noch öfter etwas aussagen über seine Leserinnen und Leser.
Ein Phänomen zum Beispiel ist es, dass nach all den euphorischen Beschreibungen von Schweiz-Reisen, nach all den schmeichelhaften Stereotypen, die auf dem Höhepunkt der Schweiz-Begeisterung (siehe oben) ihre Kulmination erreichten, viele Schweizerinnen und Schweizer im Zuge des sich herausbildenden helvetischen Nationalismus bald einmal bewusst diesen Stereotypen nachzuleben begannen: Jodeln und Alphornblasen wurden zum Sinnbild schweizerischer Musikalität und wer etwas auf sich hielt, kannte die Trachten und alle Bergspitzen seines Kantons. Wie gerne man schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts all das tatsächlich auch sein wollte, was vor allem die gutmeinenden und auf-einem-bestimmten-Auge-verblendeten Gäste in einem sahen, lässt sich anhand mancher Schullesebücher nachspüren, die etwa unter dem Titel «Unser Luzern» die kitschigen und eindeutig euphemistischen Beschreibungen in gewissen literarischen Texten ohne sie zu hinterfragen als wahrhafte Beobachtungen und tiefe Erkenntnisse über die Wesensart der Schweizer abdruckten. Schlimmer gar: Hört man sich die Neujahrsreden der heutigen Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten an, so muss man meinen, da spräche die sogenannt offizielle Stimme der Schweiz bis heute davon, dass «das Volk, das in diesen Bergen wohnt, vom Schöpfer ureigens für die Freiheit geschaffen worden» sei.
Doch von Carl Spitteler über Paul Nizon und Friedrich Dürrenmatt bis hin zu Charles Ferdinand Ramuz, Carl Albert Loosli, Max Frisch und Lore Berger haben sich Schweizer Autorinnen und Autoren von Rang diesem chauvinistischen Selbstverständnis widersetzt. Und wenn dieses Lesebuch im Nachwort dazu aufruft, sich anhand eines Mikrokosmos wie Luzern einmal Gedanken zu machen und Sichtweisen zu hinterfragen, so ist das gerade nicht gemeint in einer Art und Gesinnung, die ein inzwischen reichlich zubetoniertes und von Autobahnen zugestelltes, völlig zersiedeltes Land immer noch hinstellt als das Gelbe vom Bauernei, das doch längst aus einer tierquälerischen Lege-Fabrik irgendwo neben einem Atomkraftwerk stammt.
Wir schulden den aufrichtigen Blick und die Anerkennung den ungeheuchelten Meinungen jener Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die lange Zeit verpönt waren, gerade eben, weil sie «als Schweizer nicht schweizerisch» schrieben, sogenannten «Nestbeschmutzern», die viel eher, wie in den meisten Fällen überhaupt, «Nestbeschmutzte» waren und sind.
Beim Blick auf Luzern und seiner Literatur sei aufgefordert zum möglichst «unverschmierten» Blick ohne Vorurteile und getrübte Linsen!
D. R.
Freitag, 4. November 2011
Donnerstag, 3. November 2011
Mittwoch, 2. November 2011
Es ist zwar schon lange her – aber was sind schon Jahrhunderte gegen Jahrtausende? – Und also würde es sich sehr wohl lohnen, Städte, Länder und andere geographische Orte, die nach dem ewig-gleichen Christenprinzip Trinidad etc. heißen, endlich nach den wahren Kulturträgern zu benennen: Krausiana, zum Beispiel.
»Der Kopf ist ganz frei. Das erlebe ich nur auf der Jagd.« – Da gehen sie nie in die ›Natur‹ und denken dann, wenn sie jagen, wie toll das doch sei. Dabei würden sie dasselbe erfühlen können, wenn sie die Tiere schlicht beobachteten. Tatsächlich? Vielleicht wirklich nicht: Die müssen sich die Welt meist aneignen durchs Töten und Auffressen.
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