Samstag, 28. September 2013
Freitag, 27. September 2013
...
Zwei Beine – Knochenröhren – tragen jetzt wirklich deine Welt, eine Welt des Schmerzes und Irrtums. Was wird deinem Körper noch alles zustoßen in den paar Tagen, die tausend Organe, zu wie raffinierten Folterwerkzeugen werden sie sich noch fügen? Ach, könntest du doch in solchen Momenten lieber nicht denken. Aber das arbeitet von selbst. Und auch mit den Schmerzmitteln gibt es keine Gewissheiten, denen nicht Ungewissheiten gegenüberständen … Das Gewirr ist endlos – – – Du bist verdammt. Verdammt!
Ekel und Kot hast du dein ganzes Leben durch in deinem Leib herumgeschleppt. Aber so war es noch nie. Du schämst dich ja, dass du nicht einmal mehr fähig bist …
Die Scham und die Feigheit: Wenn du es je zu großer Leidenschaft brachtest, gleich kam die Feigheit hinterher. Auch jetzt. So wenige Atemzüge vor der schwarzen Tür.
Du weißt nur eines: Du müsstest es geschehen lassen, so sehr du dich auch windest. Auch am Ende, dem Unvermeidlichen. Beim Sterben selbst, in den letzten Sekunden, du müsstest dem Gedanken, um es überhaupt noch zu erkennen, du müsstest ganz nahe sein. Denken können: Jetzt, jetzt dann gleich – – – aber wirst du es überhaupt noch denken können, es erkennen? Bei all den Schmerzmitteln. Dein Denken war … ist ja schon ganz konfus.
…
Zwei Beine – Knochenröhren – tragen jetzt wirklich deine Welt, eine Welt des Schmerzes und Irrtums. Was wird deinem Körper noch alles zustoßen in den paar Tagen, die tausend Organe, zu wie raffinierten Folterwerkzeugen werden sie sich noch fügen? Ach, könntest du doch in solchen Momenten lieber nicht denken. Aber das arbeitet von selbst. Und auch mit den Schmerzmitteln gibt es keine Gewissheiten, denen nicht Ungewissheiten gegenüberständen … Das Gewirr ist endlos – – – Du bist verdammt. Verdammt!
Ekel und Kot hast du dein ganzes Leben durch in deinem Leib herumgeschleppt. Aber so war es noch nie. Du schämst dich ja, dass du nicht einmal mehr fähig bist …
Die Scham und die Feigheit: Wenn du es je zu großer Leidenschaft brachtest, gleich kam die Feigheit hinterher. Auch jetzt. So wenige Atemzüge vor der schwarzen Tür.
Du weißt nur eines: Du müsstest es geschehen lassen, so sehr du dich auch windest. Auch am Ende, dem Unvermeidlichen. Beim Sterben selbst, in den letzten Sekunden, du müsstest dem Gedanken, um es überhaupt noch zu erkennen, du müsstest ganz nahe sein. Denken können: Jetzt, jetzt dann gleich – – – aber wirst du es überhaupt noch denken können, es erkennen? Bei all den Schmerzmitteln. Dein Denken war … ist ja schon ganz konfus.
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Donnerstag, 26. September 2013
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Dabei würde es vollkommen reichen, die Welt ein Mal vernichten zu können, nicht unzählige Male, wie sie sich das für ihre Atombombenstärken immer ausrechnen lassen. Denken sie dabei daran, dass es viele Welten sind in vielen Köpfen, die sie töten könnten? Denn das hast du dir ja auch überlegt: Du hast dir die Möglichkeit überlegt, dass diese Bomben noch in den nächsten fünf Nächten fallen und alle in den Tod reißen, nicht nur dich. So dass wir alle zusammen sterben würden.
Fändest du das wirklich beruhigender? Alle Menschen tot, wenn du wüsstest, mit Sicherheit wüsstest, dass alle mit dir zusammen sterben würden, für immer ausgelöscht? Das würde ja heißen, dass du dir alle gesellschaftlichen Veränderungen nur immer deinetwegen gewünscht hast, nie, damit sie auch noch lange nach deinem Tod sich positiv auswirken können.
Aber du zweifelst halt schon an der möglichen Weisheit der Welt, des Ganzen. Du fragst dich, warum man darauf beharrt, immer und immer wieder den Beweis anzutreten, dass die Schöpfung irrte, als sie den Menschen schuf? Gerade durch solche Bomben.
Oft hast du dich da auch gefragt, was du denken würdest, wenn du Bomberpilot wärst, und die Welt würde durch eine ›Doomsday‹-Maschine wie bei Kubrick endgültig ausgelöscht, zumindest die Menschen, du aber würdest noch leben, im Flugzeug, wüsstest aber, dass du nicht mehr landen kannst, was dem Tod in ein paar Stunden gleichkäme: Was also würdest du dann noch denken? Was hättest du noch für Hoffnungen, für Wünsche? Nur noch ganz kleine, wie dass du noch einmal den Geschmack von Mocca-Eis auf der Zunge spüren möchtest? Oder die großen, ganzgroßen Wünsche von Parallelwelten?
Darauf einen Schluck zwischen die Ohren.
…
Dabei würde es vollkommen reichen, die Welt ein Mal vernichten zu können, nicht unzählige Male, wie sie sich das für ihre Atombombenstärken immer ausrechnen lassen. Denken sie dabei daran, dass es viele Welten sind in vielen Köpfen, die sie töten könnten? Denn das hast du dir ja auch überlegt: Du hast dir die Möglichkeit überlegt, dass diese Bomben noch in den nächsten fünf Nächten fallen und alle in den Tod reißen, nicht nur dich. So dass wir alle zusammen sterben würden.
Fändest du das wirklich beruhigender? Alle Menschen tot, wenn du wüsstest, mit Sicherheit wüsstest, dass alle mit dir zusammen sterben würden, für immer ausgelöscht? Das würde ja heißen, dass du dir alle gesellschaftlichen Veränderungen nur immer deinetwegen gewünscht hast, nie, damit sie auch noch lange nach deinem Tod sich positiv auswirken können.
Aber du zweifelst halt schon an der möglichen Weisheit der Welt, des Ganzen. Du fragst dich, warum man darauf beharrt, immer und immer wieder den Beweis anzutreten, dass die Schöpfung irrte, als sie den Menschen schuf? Gerade durch solche Bomben.
Oft hast du dich da auch gefragt, was du denken würdest, wenn du Bomberpilot wärst, und die Welt würde durch eine ›Doomsday‹-Maschine wie bei Kubrick endgültig ausgelöscht, zumindest die Menschen, du aber würdest noch leben, im Flugzeug, wüsstest aber, dass du nicht mehr landen kannst, was dem Tod in ein paar Stunden gleichkäme: Was also würdest du dann noch denken? Was hättest du noch für Hoffnungen, für Wünsche? Nur noch ganz kleine, wie dass du noch einmal den Geschmack von Mocca-Eis auf der Zunge spüren möchtest? Oder die großen, ganzgroßen Wünsche von Parallelwelten?
Darauf einen Schluck zwischen die Ohren.
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Mittwoch, 25. September 2013
…
Du delirierst? Du schweifst ab und um und aus …
…
Portbou hast du nie besucht und die Jules-Vernes-Ausgangs-Insel von der Unterwelt herauf und Island und New York und Salzburg und Barcelona.
Mozart hast du viel zu wenig gehört und Rembrandt angeschaut oder Johann Heinrich Füssli. Und von Orson Welles wolltest du alle Filme mal an einem langen Wochenende nacheinander dir anschauen und tanzen lernen und kochen und dir überlegen, was im Leben außer dem Spielen doch lohnt:
Liebe und der Schlaf und das Essen und die Katzen, die man streichelt und diese Eindrücke, die man nicht erwartet und
Schluss!
Du machst Listen, Listen, und der Tod kommt dir immer näher. Weißt du denn, auch wenn du noch ein paar Stunden, ja Tage leben würdest, ob du nicht bald in einen solchen Zustand fallen wirst, der einigermaßen klares Denken nicht einmal mehr zulässt? Hast du doch bereits bewusst vom schwarzen Nichts des Grabes geträumt, das aber von einer hellen Gestalt erleuchtet war!
Jetzt also springst du, oder besser gesagt, es springt mit dir. Und echte Tragik, die Tragik eines knapp vor dem Absprung ins Nichts stehenden Ichs, oder besser gesagt: eines liegenden Ichs, ist kein Ärgernis.
Aber du meinst immer noch, du seist das wichtigste Bewusstsein der Welt, ein Hirnzentrum, das Überleben muss!
Und doch hängt hier kein Bild, das man mitnehmen kann.
Hier wird der Tod behandelt, als käme er jeden Tag vor. Hier wird damit umgegangen, als müssten alle sterben. Hier wird so getan, als wäre der Tod unausweichlich.
Ob du wohl nicht doch ein Zeichen mitnehmen können würdest? Eines, das dir – wenn auch nach Jahrmillionen – in einem neuen Leben sagen könnte, was du mal gewesen bist?
Hast du denn in diesem Leben nach solch einem Zeichen an deinem Körper gesucht? Du hast nie mit einer ganz dünnen Taschenlampe dein Glied von innen her beleuchtet, um zu sehen, ob auf der Hülle ein Zeichen eingezeichnet ist, das sich so als Schattenwurf auf der Wand enthüllen würde …
Oder ob du dir noch eine Art Kainsmal auf die Stirn prägen könntest, ein Zeichen, das dich als Geächteter ausweist, hier auf Erden? Das auch den Tod einen Bogen um dich machen ließe, als ewig Hingeworfener. Als Zerworfener.
Aaahhh, warum hat der Mensch die Unschuld des Tieres verloren?! – Die Angst der Welt liegt auf dir. Und mit Verstand ist kein ganz bewusstes Leben mehr möglich: nur sich selbst zu sein und nur zu sehen, was sichtbar ist et cetera. Denn die Angst, die Panik, sie kommen auch, wenn man sich nur theoretisch in Lagen versetzt, in der du nun bist.
Du bist.
Aber du bist, um zu sterben.
Du reißt von deinem Hals eine Hand, die dich erstickt. Und du siehst, dass deine eigene Hand, die soeben die andere weggerissen hat, dir zugleich mit der Geste der Befreiung eine Schlinge um den Hals gelegt hat. Vorsichtig entfernst du auch diese Schlinge und strangulierst dich dabei fast mit den eigenen Händen. Deinen Händen.
Warum ist dir der Körper zeitlebens so fremd gewesen?
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Du delirierst? Du schweifst ab und um und aus …
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Portbou hast du nie besucht und die Jules-Vernes-Ausgangs-Insel von der Unterwelt herauf und Island und New York und Salzburg und Barcelona.
Mozart hast du viel zu wenig gehört und Rembrandt angeschaut oder Johann Heinrich Füssli. Und von Orson Welles wolltest du alle Filme mal an einem langen Wochenende nacheinander dir anschauen und tanzen lernen und kochen und dir überlegen, was im Leben außer dem Spielen doch lohnt:
Liebe und der Schlaf und das Essen und die Katzen, die man streichelt und diese Eindrücke, die man nicht erwartet und
Schluss!
Du machst Listen, Listen, und der Tod kommt dir immer näher. Weißt du denn, auch wenn du noch ein paar Stunden, ja Tage leben würdest, ob du nicht bald in einen solchen Zustand fallen wirst, der einigermaßen klares Denken nicht einmal mehr zulässt? Hast du doch bereits bewusst vom schwarzen Nichts des Grabes geträumt, das aber von einer hellen Gestalt erleuchtet war!
Jetzt also springst du, oder besser gesagt, es springt mit dir. Und echte Tragik, die Tragik eines knapp vor dem Absprung ins Nichts stehenden Ichs, oder besser gesagt: eines liegenden Ichs, ist kein Ärgernis.
Aber du meinst immer noch, du seist das wichtigste Bewusstsein der Welt, ein Hirnzentrum, das Überleben muss!
Und doch hängt hier kein Bild, das man mitnehmen kann.
Hier wird der Tod behandelt, als käme er jeden Tag vor. Hier wird damit umgegangen, als müssten alle sterben. Hier wird so getan, als wäre der Tod unausweichlich.
Ob du wohl nicht doch ein Zeichen mitnehmen können würdest? Eines, das dir – wenn auch nach Jahrmillionen – in einem neuen Leben sagen könnte, was du mal gewesen bist?
Hast du denn in diesem Leben nach solch einem Zeichen an deinem Körper gesucht? Du hast nie mit einer ganz dünnen Taschenlampe dein Glied von innen her beleuchtet, um zu sehen, ob auf der Hülle ein Zeichen eingezeichnet ist, das sich so als Schattenwurf auf der Wand enthüllen würde …
Oder ob du dir noch eine Art Kainsmal auf die Stirn prägen könntest, ein Zeichen, das dich als Geächteter ausweist, hier auf Erden? Das auch den Tod einen Bogen um dich machen ließe, als ewig Hingeworfener. Als Zerworfener.
Aaahhh, warum hat der Mensch die Unschuld des Tieres verloren?! – Die Angst der Welt liegt auf dir. Und mit Verstand ist kein ganz bewusstes Leben mehr möglich: nur sich selbst zu sein und nur zu sehen, was sichtbar ist et cetera. Denn die Angst, die Panik, sie kommen auch, wenn man sich nur theoretisch in Lagen versetzt, in der du nun bist.
Du bist.
Aber du bist, um zu sterben.
Du reißt von deinem Hals eine Hand, die dich erstickt. Und du siehst, dass deine eigene Hand, die soeben die andere weggerissen hat, dir zugleich mit der Geste der Befreiung eine Schlinge um den Hals gelegt hat. Vorsichtig entfernst du auch diese Schlinge und strangulierst dich dabei fast mit den eigenen Händen. Deinen Händen.
Warum ist dir der Körper zeitlebens so fremd gewesen?
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Dienstag, 24. September 2013
Montag, 23. September 2013
Sonntag, 22. September 2013
Samstag, 21. September 2013
Freitag, 20. September 2013
Donnerstag, 19. September 2013
Mittwoch, 18. September 2013
Dienstag, 17. September 2013
…
Auch die Distanzen waren beängstigend. Warum ist die Welt, warum ist das Universum so eingerichtet, wie wir es erfassen? Du hast das schon als Kind aufgeschrieben und erst später bei Joyce gesehen, dass er dasselbe gemacht hat: »Ich wohne in Littau, Kanton Luzern, Schweiz, Europa, auf der Erde, im Sonnensystem, in der Milchstraße, im bekannten Universum …« Also erstens einmal mehr: Alles schon gedacht, alles schon getan, alles schon aufgeschrieben. Wieder hast du etwas abgebrochen. Und zweitens, eben: diese Distanzen! Oder diese Wege. Du wirst nie die ganze Schweiz sehen, geschweige denn ganz Europa. Wann aber hatte man genug gesehen, um über die Welt reden zu dürfen. Und wie weit waren die Besuche austauschbar: Konnte man New York schon mit siebzehn sehen oder erst mit siebenundvierzig? Und was musste man vorher gesehen haben, damit man bei nur einem Besuch alles mitbekam, was wichtig war. Soziologisch, architektonisch, kulturell, zeitgeschichtlich, kulinarisch et cetera. Man sieht nur, was man weiß …
Weiter gefragt: Wie weit waren die Erlebnisse im Leben austauschbar, damit man am Ende doch ungefähr gleich über eine Sache denken würde wie jetzt? Oder würde die kleinste Vertauschung schon einen ganz anderen Menschen aus einem machen? Du dachtest, ganz am Ende wüsstest du vielleicht darüber etwas Bescheid. Aber das weißt du weniger als zuvor. Der Kopf voll Äther.
…
Auch die Distanzen waren beängstigend. Warum ist die Welt, warum ist das Universum so eingerichtet, wie wir es erfassen? Du hast das schon als Kind aufgeschrieben und erst später bei Joyce gesehen, dass er dasselbe gemacht hat: »Ich wohne in Littau, Kanton Luzern, Schweiz, Europa, auf der Erde, im Sonnensystem, in der Milchstraße, im bekannten Universum …« Also erstens einmal mehr: Alles schon gedacht, alles schon getan, alles schon aufgeschrieben. Wieder hast du etwas abgebrochen. Und zweitens, eben: diese Distanzen! Oder diese Wege. Du wirst nie die ganze Schweiz sehen, geschweige denn ganz Europa. Wann aber hatte man genug gesehen, um über die Welt reden zu dürfen. Und wie weit waren die Besuche austauschbar: Konnte man New York schon mit siebzehn sehen oder erst mit siebenundvierzig? Und was musste man vorher gesehen haben, damit man bei nur einem Besuch alles mitbekam, was wichtig war. Soziologisch, architektonisch, kulturell, zeitgeschichtlich, kulinarisch et cetera. Man sieht nur, was man weiß …
Weiter gefragt: Wie weit waren die Erlebnisse im Leben austauschbar, damit man am Ende doch ungefähr gleich über eine Sache denken würde wie jetzt? Oder würde die kleinste Vertauschung schon einen ganz anderen Menschen aus einem machen? Du dachtest, ganz am Ende wüsstest du vielleicht darüber etwas Bescheid. Aber das weißt du weniger als zuvor. Der Kopf voll Äther.
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Montag, 16. September 2013
Sonntag, 15. September 2013
…
Ach, falls du gelebt haben solltest, hast du meist vergessen, es wahrzunehmen.
Wobei, nein, dann hättest du doch gelebt. Gerade weil du nicht darauf geachtet hast. Oder hast du es zwangsweise wahrgenommen und deswegen nicht genossen?
Und wieder: Du hast die Tage vergeudet zu hoffen, Schlaf zu finden nachts. Jetzt möchtest du nicht mehr schlafen.
Höchstens träumen. Du möchtest träumen, die schöne Blume pflücken und sie beim Aufwachen in Händen halten.
Du möchtest das Buch des Überdrusses, das du dir immer vorgestellt hast, geschrieben haben in einer solchen Sprache, dass sogar alle, die Überdruss nicht kennen, ihn sofort verstehen.
Du bist dir Überdruss. Jetzt vollkommen. Alles könnte weggeschmissen werden. Als völlig vertan.
Und du neu beginnen.
Nicht nur wie auf der Bühne stehen. Eben doch.
Aber warst du der Schauspieler, der die Außenwelt bediente? Oder die Außenwelt wie ein Schauspieler, der dir etwas vorspielte?
Denke!
Schneller.
Wie mit dem Velo durch die Zeiten sausend.
Wie du an der Heizung gelehnt saßest. Zuhause. Eingeschlossen im Zimmer. Und die Wärme an deinem Rücken genossen hast. Dir ein Zelt gebaut. Dort. Mit einer Wolldecke. Und gelesen hast. Gespielt. Phantasiert.
Fragen, Fragen. Und keine Antwort. Nie. Bis Hände voll Erde unser Maul stopfen.
Aber das Sonnenlicht macht dich sanft. Unter der Sonne scheint alles halb so schlimm. Unter der Sonne scheint vieles schön.
Aber die kleine Insel.
Die Todeswogen rollen auf dich zu.
Und kein Rettungsring. Obwohl sie dir gesagt hat, sie sei dein Ring. Du seist ihr Rettungsring. Ihre Stütze. Aber.
Du fürchtest umzusinken, jetzt dann, ganz hinzusinken, dass die Augen sich mit schwarzer Tusche ausgießen.
...
Ach, falls du gelebt haben solltest, hast du meist vergessen, es wahrzunehmen.
Wobei, nein, dann hättest du doch gelebt. Gerade weil du nicht darauf geachtet hast. Oder hast du es zwangsweise wahrgenommen und deswegen nicht genossen?
Und wieder: Du hast die Tage vergeudet zu hoffen, Schlaf zu finden nachts. Jetzt möchtest du nicht mehr schlafen.
Höchstens träumen. Du möchtest träumen, die schöne Blume pflücken und sie beim Aufwachen in Händen halten.
Du möchtest das Buch des Überdrusses, das du dir immer vorgestellt hast, geschrieben haben in einer solchen Sprache, dass sogar alle, die Überdruss nicht kennen, ihn sofort verstehen.
Du bist dir Überdruss. Jetzt vollkommen. Alles könnte weggeschmissen werden. Als völlig vertan.
Und du neu beginnen.
Nicht nur wie auf der Bühne stehen. Eben doch.
Aber warst du der Schauspieler, der die Außenwelt bediente? Oder die Außenwelt wie ein Schauspieler, der dir etwas vorspielte?
Denke!
Schneller.
Wie mit dem Velo durch die Zeiten sausend.
Wie du an der Heizung gelehnt saßest. Zuhause. Eingeschlossen im Zimmer. Und die Wärme an deinem Rücken genossen hast. Dir ein Zelt gebaut. Dort. Mit einer Wolldecke. Und gelesen hast. Gespielt. Phantasiert.
Fragen, Fragen. Und keine Antwort. Nie. Bis Hände voll Erde unser Maul stopfen.
Aber das Sonnenlicht macht dich sanft. Unter der Sonne scheint alles halb so schlimm. Unter der Sonne scheint vieles schön.
Aber die kleine Insel.
Die Todeswogen rollen auf dich zu.
Und kein Rettungsring. Obwohl sie dir gesagt hat, sie sei dein Ring. Du seist ihr Rettungsring. Ihre Stütze. Aber.
Du fürchtest umzusinken, jetzt dann, ganz hinzusinken, dass die Augen sich mit schwarzer Tusche ausgießen.
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Samstag, 14. September 2013
…
Bist du denn für die Welt jetzt noch? Und in fünf Tagen hat sich für die Welt dann etwas verändert?
Wird noch jemand diese kleine Katze beim Bauernhof am Rotsee so sehen wie du: wie sie dasteht wie eine Kuh? Die genau gleiche Haltung. Die Welt en miniature.
Wird noch jemand im Trocknungsraum stehen der Waschküche, stundenlang, neben dem Trockner? Du hast das Geräusch schon als Kind immer gemocht. Es vermittelte dir Wärme und Wohligkeit, Sicherheit. Der Raum als Uterus.
Wird noch jemand so einen seltsamen Traum haben: Du bist auf einen altem, traditionellen Karussell gefahren, immer und rund im Kreis, ganz alleine, und hast die Welt an dir vorbeiziehen sehen. Aber du hast gewusst, in diesem Traum hast du gewusst, wie man in einem Traum immer instinktiv weiß, wie etwas ist, du hast gewusst, dass die ganze Welt, die da an dir vorbeizeiht, falsch ist. Jemand hatte sie mit der richtigen vertauscht. Du hast die richtige gekannt. Aber sie ist dir abhanden gekommen. Und du bist gefahren und gefahren und hast gehofft, dass die richtige Welt, die richtigen Menschen, deine Freunde wieder auftauchen würden.
Aber es war eine Ewigkeit. Und du wusstest: So wird es jetzt immer gehen: im Kreis und im Kreis und im Kreis und ein ewiges Hoffen und unendliches Enttäuscht-Sein.
Ob Kleist und Büchner und Wezel und Lenz ähnliche Träume gehabt haben?
Das verlorene Paradies: In Tieraugen hast du es zu sehen vermeint. Ihr Leben, das sie ganz in den Moment hineinlegen. Sich tief fallenlassen. Und ganz Ohr sind, ganz Auge. Ganz Tier.
Warum, warum: Die Erlösung vom Warum. Die Irren haben es teilweise erreicht. Aber soweit konntest du dich nie treiben. Treiben lassen. Nur jetzt, jetzt wirkt es schon wieder, wirkt es schon … –
…
Bist du denn für die Welt jetzt noch? Und in fünf Tagen hat sich für die Welt dann etwas verändert?
Wird noch jemand diese kleine Katze beim Bauernhof am Rotsee so sehen wie du: wie sie dasteht wie eine Kuh? Die genau gleiche Haltung. Die Welt en miniature.
Wird noch jemand im Trocknungsraum stehen der Waschküche, stundenlang, neben dem Trockner? Du hast das Geräusch schon als Kind immer gemocht. Es vermittelte dir Wärme und Wohligkeit, Sicherheit. Der Raum als Uterus.
Wird noch jemand so einen seltsamen Traum haben: Du bist auf einen altem, traditionellen Karussell gefahren, immer und rund im Kreis, ganz alleine, und hast die Welt an dir vorbeiziehen sehen. Aber du hast gewusst, in diesem Traum hast du gewusst, wie man in einem Traum immer instinktiv weiß, wie etwas ist, du hast gewusst, dass die ganze Welt, die da an dir vorbeizeiht, falsch ist. Jemand hatte sie mit der richtigen vertauscht. Du hast die richtige gekannt. Aber sie ist dir abhanden gekommen. Und du bist gefahren und gefahren und hast gehofft, dass die richtige Welt, die richtigen Menschen, deine Freunde wieder auftauchen würden.
Aber es war eine Ewigkeit. Und du wusstest: So wird es jetzt immer gehen: im Kreis und im Kreis und im Kreis und ein ewiges Hoffen und unendliches Enttäuscht-Sein.
Ob Kleist und Büchner und Wezel und Lenz ähnliche Träume gehabt haben?
Das verlorene Paradies: In Tieraugen hast du es zu sehen vermeint. Ihr Leben, das sie ganz in den Moment hineinlegen. Sich tief fallenlassen. Und ganz Ohr sind, ganz Auge. Ganz Tier.
Warum, warum: Die Erlösung vom Warum. Die Irren haben es teilweise erreicht. Aber soweit konntest du dich nie treiben. Treiben lassen. Nur jetzt, jetzt wirkt es schon wieder, wirkt es schon … –
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Freitag, 13. September 2013
Donnerstag, 12. September 2013
»Die Beugung, welche die Gefäße über dem Schenkel und unter dem Knie an
einem sitzenden Menschen leiden,
machen den Umlauf in den Unterteilen schwer, daher sie in die Länge notwendig leiden müssen; die Krümmung des Leibes
drückt die Eingeweide des Unterleibes, ihre Verrichtungen werden gestört, die
Verdauung wird durch eine neue Ursache in Unordnung gesetzt; der Magen, der oft
zusammengedrückt wird, leidet
insbesondere, und diese mechanische Reizung, nebst all dem, was er durch die
Anstrengung und Untätigkeit leidet,
macht, dass die Gelehrten mehr als andere der schrecklichen Krankheit
unterworfen sind, die unter dem Namen des Herzwehes bekannt ist.« – Ganz genau:
Die Herzblähungen machen sich bereits Luft.
Mittwoch, 11. September 2013
Die September-Ode meines Herzens: Zäh, schlecht wie ein sehr frühes Buch
von Flaubert, erreicht sie nie die Klasse, die ihrer würdig wäre. O Fluch der
Zeit oder des natürlichen Unvermögens. Was soll ich tun? Ich fühl, wie ich
fühl. Und kann es doch nicht ausdrücken. Nicht aus mir heraus. Was ist in
meinem Innern los. Fragen sie und können es nicht spüren. Das geht nur, geht
nur, wenn … Aber dafür ist keine Kraft. Der graue Herbst hat mich gepackt mit
vorwinterlicher Kälte. Aber seine Kraft ist die eines gewalttätigen Weihnachtsmanns:
verkleidet, um Schmerzen zuzufügen. Es ist Zufall, dass ich es bin, der so ist.
Nichts ist vorherbestimmt durch etwas anderes als den Körper. Chemie. Was sind
wir? Wo ist die Schaltstelle zwischen Körper und Geist? Seit dem Mittelalter am
Diskutieren. Und immer noch nicht weiter. Wieso halten wir uns für so klug?
Kein Weg zurück. So denken wir. Und fühlen wahrer als sie und wir fühlen. Wir
stehen und es gibt kein Weg zurück. Aber auch keiner, der noch weit geht. Die
Kälte gebietet, dass wir wenigstens genießen, was genießbar ist. Jetzt und bis
in den Winter. Bis zu dem Tag
Dienstag, 10. September 2013
Längst ist die Horrorlichkeit von
Krieg und Militär erwiesen. Wehe uns Menschlein, wenn so genannte Stattslaute oder Minitärs diese Denk- und Tatsache nochmals unter praktischen Beweis
stellen wollen, ihnen die Vernunft der Mutierten nicht genügt, den Untergang auch
von Tier und Pflanze vorauszusehen.
Montag, 9. September 2013
Sonntag, 8. September 2013
Zwischen mir mit 40 Jahren und meinem möglichen Tod mit
80 Jahren liegt eine Zeitstrecke, die halbiert werden kann. Ich habe also
mit 60 Jahren die Hälfte davon erreicht. Es bleibt mir aber noch die Hälfte,
also 20 Jahre. Diese 20 Jahre können wieder halbiert werden: Mit 70 Jahren
werde ich – vom 60. Geburtstag aus gesehen – die Hälfte der noch verbliebenen
Zeit verlebt haben. Mit 75 wieder eine Hälfte von dem, was noch geblieben ist.
Mit 77.5 wieder. Dann mit 78.75. Mit 79.375. Und-so-weiter. Was meint: ich
werde nie sterben. Immer habe ich vom Jetzt aus gesehen noch die Hälfte von
einer verbleibenden Zeit zu verleben, ehe neu gerechnet werden muss …
Samstag, 7. September 2013
… Oh, oh, oh, ooohhh: … die ›Spoken Word‹-Szene. Ja, was mir da immer als
Frage aufgetaucht ist, in meinem ach so männlichen Kopf …: Warum findet man(n) bei
diesen Anlässen so überdurchschnittlich viele girls mit hübschen, großen Titten auf der Bühne? Warum lesen sie –
sobald sie gemerkt haben, dass es ›ankommt‹ – fast immer denselben Text wieder
und wieder? … Und trotzdem hört man ihnen andächtig zu? Warum aber schaffen sie
es kaum zu sehr knappen Bändchen, wenn sich mal wer hergibt, das zu drucken? Oh,
ja, nein: … Kann ich es denn wissen? Ich bin selten dort. Und wenn – dann nur,
um auf die Titten zu schauen. Oder so …Warum geht mir das so tief, einige Tage vor
dem Tod? …
Freitag, 6. September 2013
Donnerstag, 5. September 2013
Mittwoch, 4. September 2013
Montag, 2. September 2013
Ihre Augen erzählen vom Schmerz, den du ihnen
zugefügt hast und den sie dich nun spüren lassen.
Sie werden der Spinne zusehen. Wie sie langsam näherkriecht. Und zuerst ein Bein von Dir mit Schmerz überziehen wird. Eine Hand.
Du wirst schreien. Aber es wird nur noch dieses Zimmer geben und die Spinne und die Schmerzen und die Frauen, die zusehen werden. Wie deine Extremitäten vergiftet werden. Wie der Schmerz dich innerlich krümmt.
Wie du dir wünschen wirst, nie gelebt zu haben. Auch nicht für Spiele. Nicht für Spiele, wo du als Spielleiter andere, die mitspielen wollen, ausbeutest. Ihre Lust. Dir nur ein Spielzug.
Und du sehnst dich danach, mit deinem Ich aus dem Körper zu fliehen. Du würdest sogar mit ihnen tanzen. Mit denen, die du nur beschlafen hast. Würdest vor deinem verkrümmten Körper im Bett mit deinem Ich, das nicht dein Körper ist, würdest mit diesem Ich tanzen. Das Leid wegtanzen. Das Leid all der Mitmenschen, die zufällig Frauen waren und nichts dafür konnten, dass du als Mann einfach nur Lust hattest, ohne nachzudenken.
Sie werden der Spinne zusehen. Wie sie langsam näherkriecht. Und zuerst ein Bein von Dir mit Schmerz überziehen wird. Eine Hand.
Du wirst schreien. Aber es wird nur noch dieses Zimmer geben und die Spinne und die Schmerzen und die Frauen, die zusehen werden. Wie deine Extremitäten vergiftet werden. Wie der Schmerz dich innerlich krümmt.
Wie du dir wünschen wirst, nie gelebt zu haben. Auch nicht für Spiele. Nicht für Spiele, wo du als Spielleiter andere, die mitspielen wollen, ausbeutest. Ihre Lust. Dir nur ein Spielzug.
Und du sehnst dich danach, mit deinem Ich aus dem Körper zu fliehen. Du würdest sogar mit ihnen tanzen. Mit denen, die du nur beschlafen hast. Würdest vor deinem verkrümmten Körper im Bett mit deinem Ich, das nicht dein Körper ist, würdest mit diesem Ich tanzen. Das Leid wegtanzen. Das Leid all der Mitmenschen, die zufällig Frauen waren und nichts dafür konnten, dass du als Mann einfach nur Lust hattest, ohne nachzudenken.
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