Samstag, 28. September 2013

DRs ungeschriebene Bücher: Ich möchte mal ein Buch schreiben mit dem Titel: ».«. Das wär nett. Wie soll der Inhalt aussehen? Egal.
Sagt der recht Hoden zum linken Hoden: »Ich bin das Oberei, du nur das Unterei!«

Freitag, 27. September 2013

...

Zwei Beine – Knochenröhren – tragen jetzt wirklich deine Welt, eine Welt des Schmerzes und Irrtums. Was wird deinem Körper noch alles zustoßen in den paar Tagen, die tausend Organe, zu wie raffinierten Folterwerkzeugen werden sie sich noch fügen? Ach, könntest du doch in solchen Momenten lieber nicht denken. Aber das arbeitet von selbst. Und auch mit den Schmerzmitteln gibt es keine Gewissheiten, denen nicht Ungewissheiten gegenüberständen … Das Gewirr ist endlos – – – Du bist verdammt. Verdammt!
Ekel und Kot hast du dein ganzes Leben durch in deinem Leib herumgeschleppt. Aber so war es noch nie. Du schämst dich ja, dass du nicht einmal mehr fähig bist …
Die Scham und die Feigheit: Wenn du es je zu großer Leidenschaft brachtest, gleich kam die Feigheit hinterher. Auch jetzt. So wenige Atemzüge vor der schwarzen Tür.
Du weißt nur eines: Du müsstest es geschehen lassen, so sehr du dich auch windest. Auch am Ende, dem Unvermeidlichen. Beim Sterben selbst, in den letzten Sekunden, du müsstest dem Gedanken, um es überhaupt noch zu erkennen, du müsstest ganz nahe sein. Denken können: Jetzt, jetzt dann gleich – – – aber wirst du es überhaupt noch denken können, es erkennen? Bei all den Schmerzmitteln. Dein Denken war … ist ja schon ganz konfus.

Donnerstag, 26. September 2013



Dabei würde es vollkommen reichen, die Welt ein Mal vernichten zu können, nicht unzählige Male, wie sie sich das für ihre Atombombenstärken immer ausrechnen lassen. Denken sie dabei daran, dass es viele Welten sind in vielen Köpfen, die sie töten könnten? Denn das hast du dir ja auch überlegt: Du hast dir die Möglichkeit überlegt, dass diese Bomben noch in den nächsten fünf Nächten fallen und alle in den Tod reißen, nicht nur dich. So dass wir alle zusammen sterben würden.
Fändest du das wirklich beruhigender? Alle Menschen tot, wenn du wüsstest, mit Sicherheit wüsstest, dass alle mit dir zusammen sterben würden, für immer ausgelöscht? Das würde ja heißen, dass du dir alle gesellschaftlichen Veränderungen nur immer deinetwegen gewünscht hast, nie, damit sie auch noch lange nach deinem Tod sich positiv auswirken können.
Aber du zweifelst halt schon an der möglichen Weisheit der Welt, des Ganzen. Du fragst dich, warum man darauf beharrt, immer und immer wieder den Beweis anzutreten, dass die Schöpfung irrte, als sie den Menschen schuf? Gerade durch solche Bomben.
Oft hast du dich da auch gefragt, was du denken würdest, wenn du Bomberpilot wärst, und die Welt würde durch eine ›Doomsday‹-Maschine wie bei Kubrick endgültig ausgelöscht, zumindest die Menschen, du aber würdest noch leben, im Flugzeug, wüsstest aber, dass du nicht mehr landen kannst, was dem Tod in ein paar Stunden gleichkäme: Was also würdest du dann noch denken? Was hättest du noch für Hoffnungen, für Wünsche? Nur noch ganz kleine, wie dass du noch einmal den Geschmack von Mocca-Eis auf der Zunge spüren möchtest? Oder die großen, ganzgroßen Wünsche von Parallelwelten?
Darauf einen Schluck zwischen die Ohren.

Mittwoch, 25. September 2013


Du delirierst? Du schweifst ab und um und aus …

Portbou hast du nie besucht und die Jules-Vernes-Ausgangs-Insel von der Unterwelt herauf und Island und New York und Salzburg und Barcelona.
Mozart hast du viel zu wenig gehört und Rembrandt angeschaut oder Johann Heinrich Füssli. Und von Orson Welles wolltest du alle Filme mal an einem langen Wochenende nacheinander dir anschauen und tanzen lernen und kochen und dir überlegen, was im Leben außer dem Spielen doch lohnt:
Liebe und der Schlaf und das Essen und die Katzen, die man streichelt und diese Eindrücke, die man nicht erwartet und
Schluss!
Du machst Listen, Listen, und der Tod kommt dir immer näher. Weißt du denn, auch wenn du noch ein paar Stunden, ja Tage leben würdest, ob du nicht bald in einen solchen Zustand fallen wirst, der einigermaßen klares Denken nicht einmal mehr zulässt? Hast du doch bereits bewusst vom schwarzen Nichts des Grabes geträumt, das aber von einer hellen Gestalt erleuchtet war!
Jetzt also springst du, oder besser gesagt, es springt mit dir. Und echte Tragik, die Tragik eines knapp vor dem Absprung ins Nichts stehenden Ichs, oder besser gesagt: eines liegenden Ichs, ist kein Ärgernis.
Aber du meinst immer noch, du seist das wichtigste Bewusstsein der Welt, ein Hirnzentrum, das Überleben muss!
Und doch hängt hier kein Bild, das man mitnehmen kann.
Hier wird der Tod behandelt, als käme er jeden Tag vor. Hier wird damit umgegangen, als müssten alle sterben. Hier wird so getan, als wäre der Tod unausweichlich.
Ob du wohl nicht doch ein Zeichen mitnehmen können würdest? Eines, das dir – wenn auch nach Jahrmillionen – in einem neuen Leben sagen könnte, was du mal gewesen bist?
Hast du denn in diesem Leben nach solch einem Zeichen an deinem Körper gesucht? Du hast nie mit einer ganz dünnen Taschenlampe dein Glied von innen her beleuchtet, um zu sehen, ob auf der Hülle ein Zeichen eingezeichnet ist, das sich so als Schattenwurf auf der Wand enthüllen würde …
Oder ob du dir noch eine Art Kainsmal auf die Stirn prägen könntest, ein Zeichen, das dich als Geächteter ausweist, hier auf Erden? Das auch den Tod einen Bogen um dich machen ließe, als ewig Hingeworfener. Als Zerworfener.
Aaahhh, warum hat der Mensch die Unschuld des Tieres verloren?! – Die Angst der Welt liegt auf dir. Und mit Verstand ist kein ganz bewusstes Leben mehr möglich: nur sich selbst zu sein und nur zu sehen, was sichtbar ist et cetera. Denn die Angst, die Panik, sie kommen auch, wenn man sich nur theoretisch in Lagen versetzt, in der du nun bist.
Du bist.
Aber du bist, um zu sterben.
Du reißt von deinem Hals eine Hand, die dich erstickt. Und du siehst, dass deine eigene Hand, die soeben die andere weggerissen hat, dir zugleich mit der Geste der Befreiung eine Schlinge um den Hals gelegt hat. Vorsichtig entfernst du auch diese Schlinge und strangulierst dich dabei fast mit den eigenen Händen. Deinen Händen.
Warum ist dir der Körper zeitlebens so fremd gewesen?
...

Dienstag, 24. September 2013

Ins Leben zwang mich kein Weib. Sondern der Arzt. Kaiserschnitt. Bin ich der Kaiser?
Das lassen wir mal so stehen, sagt die Prinzessin zum Prinzen und zieht sich zurück.
Gott ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln. Außer einem Hirn, vermutlich.
Schreibmanie? Dass ich nicht lache. Sondern ernstbleibe. Die Libido ist auch so befriedigt.

Montag, 23. September 2013

Die Literatur: das Matsuku zum Hokku, der Welt.
Wann ist
Es so
Weit
Gekommen,
Dass man
Irgendwo
Zeilen trennen
Kann und
Das Gebilde
Dann
Gedicht nennen?
Salzkristalle zusammentrüffeln.

Sonntag, 22. September 2013

Du hast den Stab über mir gebrochen
Was soll ich noch versuchen
Ihn aufstehen zu lassen
Es geht und ist vorbei
Bald wachsen die roten
Radieschen in meinem Himmel
Ich beiße rein und verschwinde
NIEBELSCHÜTZ

Ein feiner Hörsinn:
Aus jeder Wunde
Wurden Ohren.

Mit solchen Ohren
Hörte er
Die Welt.

Zu viel
Getöse für
Diese Ohren.
Sie: Was kämpfe ich nicht mit dem – Flachmann!
Er: Wie bitte? Und mein Bauch?
Sie: Und doof ist er auch.

Samstag, 21. September 2013

Die spielerischen Geschehnisse im Vordergrund meiner Texte werfen im Hintergrund Schatten auf eine Mauer, werden so zum Schattenspiel von dunkler Bedeutung.
Ruhe ewiglich ist die erste Bürgerpflicht.
Fingerspitzes Gefühl: Komm her, lass dich doch –  
Das Volk genießt die dargebrachten Früchte auf den Altären der Marktleute: pf, pf, pfi, pfi, pfir, Pfirsiche.

Freitag, 20. September 2013

AD evAM.
Erblebgesellschaft.
Das Paradies der Fuckale.
Vermeerung der Sprache: Anna, anna, ana Livia. Verwässerung der Sprache?

Donnerstag, 19. September 2013

Silent Movie – Tonfilm – Talky – Farby – Wixy.
Das Riedo-Wappen: brennende Fackel in der Hand. Juckt der Schwanz? Sperma pyros.
Die Damen fahren fort, fort, fort. Hierhin, dorthin und dahin. Früher wären sie geritten.

Mittwoch, 18. September 2013

Du hast einen langen Stammbaum? – Schön, dafür verdorrt der Ast mit Dir. Mein Baum beginnt gerade erst zu wachsen.
Tafelluxus, Schwafelluxus. Schwafelkuss.

Dienstag, 17. September 2013



Auch die Distanzen waren beängstigend. Warum ist die Welt, warum ist das Universum so eingerichtet, wie wir es erfassen? Du hast das schon als Kind aufgeschrieben und erst später bei Joyce gesehen, dass er dasselbe gemacht hat: »Ich wohne in Littau, Kanton Luzern, Schweiz, Europa, auf der Erde, im Sonnensystem, in der Milchstraße, im bekannten Universum …« Also erstens einmal mehr: Alles schon gedacht, alles schon getan, alles schon aufgeschrieben. Wieder hast du etwas abgebrochen. Und zweitens, eben: diese Distanzen! Oder diese Wege. Du wirst nie die ganze Schweiz sehen, geschweige denn ganz Europa. Wann aber hatte man genug gesehen, um über die Welt reden zu dürfen. Und wie weit waren die Besuche austauschbar: Konnte man New York schon mit siebzehn sehen oder erst mit siebenundvierzig? Und was musste man vorher gesehen haben, damit man bei nur einem Besuch alles mitbekam, was wichtig war. Soziologisch, architektonisch, kulturell, zeitgeschichtlich, kulinarisch et cetera. Man sieht nur, was man weiß …
Weiter gefragt: Wie weit waren die Erlebnisse im Leben austauschbar, damit man am Ende doch ungefähr gleich über eine Sache denken würde wie jetzt? Oder würde die kleinste Vertauschung schon einen ganz anderen Menschen aus einem machen? Du dachtest, ganz am Ende wüsstest du vielleicht darüber etwas Bescheid. Aber das weißt du weniger als zuvor. Der Kopf voll Äther.

Sauna: Sind Sie nicht Dildo Ritt-Au? Von Litt-Au?
Im Jahr 2000 schlug in Littau der Blitz ein und die Kriegssirenen heulten los. Die Haushalte aber hatten keinen Strom mehr; Panik brach los. So leicht kann es fast zum Krieg kommen. Hätten sie ein Knöpflein gehabt …

Montag, 16. September 2013

Ried-eau: Wiesen und Wasser, Deutsch und Welsch.
Aktuarin einer Existenz ohne Fluchtwelten. Lieber nicht, nein. Denn was sind Bücher anderes als auch Fluchtwelten?!

Sonntag, 15. September 2013

Steh‘ auf, steh‘ auf, der Zeppelin geht auf.
Der Beginn der kurzen Tage und langen Mäntel. Reden in Klischees …

Ach, falls du gelebt haben solltest, hast du meist vergessen, es wahrzunehmen.
Wobei, nein, dann hättest du doch gelebt. Gerade weil du nicht darauf geachtet hast. Oder hast du es zwangsweise wahrgenommen und deswegen nicht genossen?
Und wieder: Du hast die Tage vergeudet zu hoffen, Schlaf zu finden nachts. Jetzt möchtest du nicht mehr schlafen.
Höchstens träumen. Du möchtest träumen, die schöne Blume pflücken und sie beim Aufwachen in Händen halten.
Du möchtest das Buch des Überdrusses, das du dir immer vorgestellt hast, geschrieben haben in einer solchen Sprache, dass sogar alle, die Überdruss nicht kennen, ihn sofort verstehen.
Du bist dir Überdruss. Jetzt vollkommen. Alles könnte weggeschmissen werden. Als völlig vertan.
Und du neu beginnen.
Nicht nur wie auf der Bühne stehen. Eben doch.
Aber warst du der Schauspieler, der die Außenwelt bediente? Oder die Außenwelt wie ein Schauspieler, der dir etwas vorspielte?
Denke!
Schneller.
Wie mit dem Velo durch die Zeiten sausend.
Wie du an der Heizung gelehnt saßest. Zuhause. Eingeschlossen im Zimmer. Und die Wärme an deinem Rücken genossen hast. Dir ein Zelt gebaut. Dort. Mit einer Wolldecke. Und gelesen hast. Gespielt. Phantasiert.
Fragen, Fragen. Und keine Antwort. Nie. Bis Hände voll Erde unser Maul stopfen.
Aber das Sonnenlicht macht dich sanft. Unter der Sonne scheint alles halb so schlimm. Unter der Sonne scheint vieles schön.
Aber die kleine Insel.
Die Todeswogen rollen auf dich zu.
Und kein Rettungsring. Obwohl sie dir gesagt hat, sie sei dein Ring. Du seist ihr Rettungsring. Ihre Stütze. Aber.
Du fürchtest umzusinken, jetzt dann, ganz hinzusinken, dass die Augen sich mit schwarzer Tusche ausgießen.
...

Samstag, 14. September 2013


Bist du denn für die Welt jetzt noch? Und in fünf Tagen hat sich für die Welt dann etwas verändert?
Wird noch jemand diese kleine Katze beim Bauernhof am Rotsee so sehen wie du: wie sie dasteht wie eine Kuh? Die genau gleiche Haltung. Die Welt en miniature.
Wird noch jemand im Trocknungsraum stehen der Waschküche, stundenlang, neben dem Trockner? Du hast das Geräusch schon als Kind immer gemocht. Es vermittelte dir Wärme und Wohligkeit, Sicherheit. Der Raum als Uterus.
Wird noch jemand so einen seltsamen Traum haben: Du bist auf einen altem, traditionellen Karussell gefahren, immer und rund im Kreis, ganz alleine, und hast die Welt an dir vorbeiziehen sehen. Aber du hast gewusst, in diesem Traum hast du gewusst, wie man in einem Traum immer instinktiv weiß, wie etwas ist, du hast gewusst, dass die ganze Welt, die da an dir vorbeizeiht, falsch ist. Jemand hatte sie mit der richtigen vertauscht. Du hast die richtige gekannt. Aber sie ist dir abhanden gekommen. Und du bist gefahren und gefahren und hast gehofft, dass die richtige Welt, die richtigen Menschen, deine Freunde wieder auftauchen würden.
Aber es war eine Ewigkeit. Und du wusstest: So wird es jetzt immer gehen: im Kreis und im Kreis und im Kreis und ein ewiges Hoffen und unendliches Enttäuscht-Sein.
Ob Kleist und Büchner und Wezel und Lenz ähnliche Träume gehabt haben?
Das verlorene Paradies: In Tieraugen hast du es zu sehen vermeint. Ihr Leben, das sie ganz in den Moment hineinlegen. Sich tief fallenlassen. Und ganz Ohr sind, ganz Auge. Ganz Tier.
Warum, warum: Die Erlösung vom Warum. Die Irren haben es teilweise erreicht. Aber soweit konntest du dich nie treiben. Treiben lassen. Nur jetzt, jetzt wirkt es schon wieder, wirkt es schon … –

Freitag, 13. September 2013

Fertig mit Sommersprossen erklimmen!
»Ich habe nach dem Krieg drei Bücher geschrieben und veröffentlicht, man zählt mich zu den besten Namen bei uns: Erfolg: ich konnte mir ein Fahrrad kaufen.« – Darauf Gift, Tod und Galle an die Gesellschaft.
Meine Handlung ist eine Buch; eine Handlung ein Buch.

Donnerstag, 12. September 2013

»Die Beugung, welche die Gefäße über dem Schenkel und unter dem Knie an einem sitzenden Menschen leiden, machen den Umlauf in den Unterteilen schwer, daher sie in die Länge notwendig leiden müssen; die Krümmung des Leibes drückt die Eingeweide des Unterleibes, ihre Verrichtungen werden gestört, die Verdauung wird durch eine neue Ursache in Unordnung gesetzt; der Magen, der oft zusammengedrückt wird, leidet insbesondere, und diese mechanische Reizung, nebst all dem, was er durch die Anstrengung und Untätigkeit leidet, macht, dass die Gelehrten mehr als andere der schrecklichen Krankheit unterworfen sind, die unter dem Namen des Herzwehes bekannt ist.« – Ganz genau: Die Herzblähungen machen sich bereits Luft.
Es deutet Sigmund den Treppenwitz: Was heißt hier Bike?!? Die Frage wäre vermutlich: Wer will ein Kind mit diesem Mann? Soll sich bei ihm melden. Oder sich als Heizungswartungsfrau in seine Wohnung schmuggeln. Danke.
Im Traum bin ich von bösen Bikes vergewaltigt worden: Soll ich abtreiben? Kleine Fahrrädchen rollen schon in meinem Uterus herum …

Mittwoch, 11. September 2013

Die September-Ode meines Herzens: Zäh, schlecht wie ein sehr frühes Buch von Flaubert, erreicht sie nie die Klasse, die ihrer würdig wäre. O Fluch der Zeit oder des natürlichen Unvermögens. Was soll ich tun? Ich fühl, wie ich fühl. Und kann es doch nicht ausdrücken. Nicht aus mir heraus. Was ist in meinem Innern los. Fragen sie und können es nicht spüren. Das geht nur, geht nur, wenn … Aber dafür ist keine Kraft. Der graue Herbst hat mich gepackt mit vorwinterlicher Kälte. Aber seine Kraft ist die eines gewalttätigen Weihnachtsmanns: verkleidet, um Schmerzen zuzufügen. Es ist Zufall, dass ich es bin, der so ist. Nichts ist vorherbestimmt durch etwas anderes als den Körper. Chemie. Was sind wir? Wo ist die Schaltstelle zwischen Körper und Geist? Seit dem Mittelalter am Diskutieren. Und immer noch nicht weiter. Wieso halten wir uns für so klug? Kein Weg zurück. So denken wir. Und fühlen wahrer als sie und wir fühlen. Wir stehen und es gibt kein Weg zurück. Aber auch keiner, der noch weit geht. Die Kälte gebietet, dass wir wenigstens genießen, was genießbar ist. Jetzt und bis in den Winter. Bis zu dem Tag
Vielleicht sollten wir alle nackt herumlaufen. Weniger Spannung; weniger Kinder.
Zerlöse und von dem Bösen.

Dienstag, 10. September 2013

Im Schnattern der Nacht. Die Angst kriecht hoch zum Herzen. Eben war sie doch noch in den Socken. Schon aufgesprungen. Was bricht mir das Herz? Was springt mir aus dem Mund?
Längst ist die Horrorlichkeit von Krieg und Militär erwiesen. Wehe uns Menschlein, wenn so genannte Stattslaute oder Minitärs diese Denk- und Tatsache nochmals unter praktischen Beweis stellen wollen, ihnen die Vernunft der Mutierten nicht genügt, den Untergang auch von Tier und Pflanze vorauszusehen.
Das eigentliche Selbst zeigt sich gegenüber verschütteten Träumen.
Wég zur Kunst.
Nur weil sie den Geburtstag jedes Jahr zum selben Datum feiern, meinen sie, sie seien traditionell konservativ (sic!).

Montag, 9. September 2013

Man kann nicht den Kapitalismus angreifen und gleichzeitig Geld dafür nehmen (Tucholsky)? Doch: innerhalb des Systems schon; es wäre nur möglich, das nicht zu tun, wenn der Kapitalismus schon überwunden wäre. Sonst stirbt man. Ernsthaft.
Ich nehme keinen Dialekt an, selbst wenn ich Jahre an einem Ort wohne, der nicht mein Geburtsort war. Es scheint wie eingeätzt. Leide ich aus dem gleichen Grund bis heute an dem so sehr, was mir früher angetan wurde, Missbrauch um Missbrauch?

Sonntag, 8. September 2013

Tödlich.
Diese Priesterchen tragen Hostien in einem Schälchen vor sich her wie früher die Eunuchen ihre Hoden.
Zwischen mir mit 40 Jahren und meinem möglichen Tod mit 80 Jahren liegt eine Zeitstrecke, die halbiert werden kann. Ich habe also mit 60 Jahren die Hälfte davon erreicht. Es bleibt mir aber noch die Hälfte, also 20 Jahre. Diese 20 Jahre können wieder halbiert werden: Mit 70 Jahren werde ich – vom 60. Geburtstag aus gesehen – die Hälfte der noch verbliebenen Zeit verlebt haben. Mit 75 wieder eine Hälfte von dem, was noch geblieben ist. Mit 77.5 wieder. Dann mit 78.75. Mit 79.375. Und-so-weiter. Was meint: ich werde nie sterben. Immer habe ich vom Jetzt aus gesehen noch die Hälfte von einer verbleibenden Zeit zu verleben, ehe neu gerechnet werden muss …

Samstag, 7. September 2013

… Oh, oh, oh, ooohhh: … die ›Spoken Word‹-Szene. Ja, was mir da immer als Frage aufgetaucht ist, in meinem ach so männlichen Kopf …: Warum findet man(n) bei diesen Anlässen so überdurchschnittlich viele girls mit hübschen, großen Titten auf der Bühne? Warum lesen sie – sobald sie gemerkt haben, dass es ›ankommt‹ – fast immer denselben Text wieder und wieder? … Und trotzdem hört man ihnen andächtig zu? Warum aber schaffen sie es kaum zu sehr knappen Bändchen, wenn sich mal wer hergibt, das zu drucken? Oh, ja, nein: … Kann ich es denn wissen? Ich bin selten dort. Und wenn – dann nur, um auf die Titten zu schauen. Oder so …Warum geht mir das so tief, einige Tage vor dem Tod? …
Der Mond schien einmal mehr, weil er dazu vergewaltigt wurde, auf all das Alte und das Nichts des Aktuellen.
Griescrèmig. Stopf mehr ins Maul! Dann lächelst mehr ...

Freitag, 6. September 2013

Das sich wiederholende Schlimme bei 39 Lebensjahren schneidet weit schärfere Wunden als das sich wiederholende Gute sie je lindern könnte.
Durch meine Wörter erwehre ich mich der Welt?
GEH-HEIM-NIS!
Da hat wieder ein Politiker den Denk-Zettel nicht gekriegt: »Wir sind die Mitte der Gegenwart.« Wieso darf so etwas regieren?
Wie mein Hirn funktioniert: Sehe ich Militär, denke ich: PENG!

Donnerstag, 5. September 2013

Mögliche Texte 13
Eine Geschichte, in der alles kreuzfidel zu- und hergeht. Der Autor als Ramsch-Reproduzent.

Mittwoch, 4. September 2013

Die meisten dürfen sagen, was sie wollen, weil sie eh nicht können, was sie sollten. Das muss sich ändern.
Da wollte ich auch ein Sätzchen zwei mitreden. Wörter – das sollen die andern. Ein-Wort-Phrasen. Deppen.

Dienstag, 3. September 2013

Claire-à-Sihl. Züricher-Tussi. Mit Pickel.
ICH
Das missvergnügte Vorbild meine Schattens.

Montag, 2. September 2013

All die Fräsidenten. Brummsen herum.
Ihre Augen erzählen vom Schmerz, den du ihnen zugefügt hast und den sie dich nun spüren lassen.
Sie werden der Spinne zusehen. Wie sie langsam näherkriecht. Und zuerst ein Bein von Dir mit Schmerz überziehen wird. Eine Hand.
Du wirst schreien. Aber es wird nur noch dieses Zimmer geben und die Spinne und die Schmerzen und die Frauen, die zusehen werden. Wie deine Extremitäten vergiftet werden. Wie der Schmerz dich innerlich krümmt.
Wie du dir wünschen wirst, nie gelebt zu haben. Auch nicht für Spiele. Nicht für Spiele, wo du als Spielleiter andere, die mitspielen wollen, ausbeutest. Ihre Lust. Dir nur ein Spielzug.
Und du sehnst dich danach, mit deinem Ich aus dem Körper zu fliehen. Du würdest sogar mit ihnen tanzen. Mit denen, die du nur beschlafen hast. Würdest vor deinem verkrümmten Körper im Bett mit deinem Ich, das nicht dein Körper ist, würdest mit diesem Ich tanzen. Das Leid wegtanzen. Das Leid all der Mitmenschen, die zufällig Frauen waren und nichts dafür konnten, dass du als Mann einfach nur Lust hattest, ohne nachzudenken.