Die Schriftstellergattin: Ich verlasse dich jetzt.
Er: Stör mich nicht – ich bin gerade auf Seite 31.
Sieben Wochen später.
Die Schriftstellergattin: Ich bin doch wieder gekommen.
Er: Ich bin auf Seite 47.
Donnerstag, 27. Januar 2011
Mittwoch, 26. Januar 2011
Dienstag, 25. Januar 2011
Riedo (reibt an einer Flasche)
Der Geist (kommt aus der Flasche gespritzt): Schon gut, schon gut! ... Du hast drei Wünsche frei.
Riedo: Kann ich mir alles wünschen?
Der Geist: Alles. Und wenn ich nur einen nicht halten kann, so löse ich mich sofort auf.
Riedo: Also –
Der Geist: Stopp! Allerdings darfst du dir nicht wünschen, dass ich mich auflösen soll. Und auch nicht, dass Du mehr als drei Wünsche zur Verfügung hast. Klar?
Riedo: Ja.
Der Geist: Dann los!
Riedo: Ich brauch nur zwei, aber hör Dir beide zuerst an.
Der Geist: Okay.
Riedo: Erstens wünsche ich mir, also – ich möchte jetzt und hier einen Eiskaffee. Und zweitens, dass der erste Wunsch nicht in Erfüllung geht.
Der Geist (löst sich auf; leise hört man noch): Verdammter Klugscheißer!
Der Geist (kommt aus der Flasche gespritzt): Schon gut, schon gut! ... Du hast drei Wünsche frei.
Riedo: Kann ich mir alles wünschen?
Der Geist: Alles. Und wenn ich nur einen nicht halten kann, so löse ich mich sofort auf.
Riedo: Also –
Der Geist: Stopp! Allerdings darfst du dir nicht wünschen, dass ich mich auflösen soll. Und auch nicht, dass Du mehr als drei Wünsche zur Verfügung hast. Klar?
Riedo: Ja.
Der Geist: Dann los!
Riedo: Ich brauch nur zwei, aber hör Dir beide zuerst an.
Der Geist: Okay.
Riedo: Erstens wünsche ich mir, also – ich möchte jetzt und hier einen Eiskaffee. Und zweitens, dass der erste Wunsch nicht in Erfüllung geht.
Der Geist (löst sich auf; leise hört man noch): Verdammter Klugscheißer!
Der Förster: Aber lieber Baum, warum willst Du denn nicht gefällt werden? Schau, hier würdest Du doch bald sterben. Als Holz aber wirst Du zu einer Geige verarbeitet und Du wirst vor verzückt lauschendem Publikum in großen Konzerthallen voll und warm tönen. Diese Chance darfst Du Dir doch nicht entgehen lassen!
Der Baum: Na gut, wenn Du da so siehst. Hast ja immer gut zu mir g’schaut.
Vier Jahre später (Der Baum erwacht als Miniaturgeiglein in den Händen eines darauf schauerlich herumkratzenden Kindes) Der Baum: Neeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!
Der Baum: Na gut, wenn Du da so siehst. Hast ja immer gut zu mir g’schaut.
Vier Jahre später (Der Baum erwacht als Miniaturgeiglein in den Händen eines darauf schauerlich herumkratzenden Kindes) Der Baum: Neeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!
Montag, 24. Januar 2011
Des Menschen Leben: Die Kinder gehen zur Schule, wenn sie nicht gerade Ferien haben. Und jene, die noch nicht zur Schule gehen dürfen, beneiden die anderen, die zur Schule gehen können. Und die Kinder, die zur Schule gehen müssen, beneiden jene, welche die Schule bereits hinter sich haben. Und jene, die aus der Schule sind, hängen den Erinnerungen nach an die Schulzeit.
Nachdem ein rechtslastiger Nationalrat anscheinend von sogenannten Linksautonomen zusammengeschlagen worden ist, verlangt eine Bundesrätin, die linken Parteien sollen ihre Wählerschaft besser im Griff haben. Das ist etwa so irrational wie wenn man ausschließlich die FDP für die Wirtschaftskrisen verantwortlich machen würde …
Samstag, 22. Januar 2011
Sonntag, 16. Januar 2011
Unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt ist unmöglich. Nichts ist einfacher zu begreifen. Dies beweisen ganz direkt auch die Reaktionen auf die Décroissance-Bewegung, die jenen auf einen diagnostizierten Krebs bzw. prognostizierten baldigen Tod gleichen bzw. gleichen werden: Verneinung/Verleugnung, Zorn/Wut/Ärger, Verhandeln/Paktieren, Depression/Krise, Akzeptanz.
Früher: Landwirtschaft und Industrie produzierten zusammen Güter für 7 Millionen Livres. Sie verbrauchten dafür Rohstoffe für 5 Millionen Livres. Der Überschuss von 2 Millionen Livres ging an den Adel. So wuchs die Wirtschaft nicht, weil der ganze Überschuss für den Konsum der unproduktiven Adligen aufgewendet wurde; aber alle hatten Arbeit genug und die Maschine war nicht in einem ewigen Mehr-mehr-mehr-Wahn. Ersetzt nun die Adligen durch die Kulturschaffenden: voilà, ein echt zivilisiertes System, das den Namen einmal, ein einziges Mal verdienen würde … (Aber sind die Kulturschaffenden dann nicht eine Art neuer Adel? Lies genau! Lies genau!)
Samstag, 15. Januar 2011
Betonung von grünem Konsum? – Ein Marketing-Projekt für die Aufrechterhaltung unseres keineswegs ressourcenschonenden Lebensstils, was nur kaschiert wird und auch nicht wettgemacht wird durch Hobbies wie Gemüsepflanzen in der Innenstadt, wenn man trotzdem einmal oder mehrmals im Jahr über den Atlantik fliegt und im Winter Schnittblumen aus Kenia kauft. (Das gilt übrigens auch für Max-Havelaar-Blumen, die zwar ein wenig ›sauberer‹ sind, aber wie alle anderen ein Produkt aus Großplantagen, mit Pestiziden behandelt, mit Flugzeugen hergebracht und nach einer Woche Müll!)
Oder: Wie viele eBike-Fahrer/innen kennen Sie, die ihr Auto definitiv für so ein Atomstromtöffli außer Verkehr gesetzt haben? Ich kenne nur die, die ihr Velo durch sowas ersetzt haben und damit mehr Strom verbrauchen als zuvor. Trotzdem wird der Kauf eines eBike vom Staat in vielen Kantonen subventioniert, völlig unabhängig davon, ob man sich so ein Ding anstelle eines Velos, eines Autos oder eines Motorrads zulegt; was einmal mehr zeigt: pure Symbolpolitik. Gwisserl-Beruhigung.
Freitag, 14. Januar 2011
Salbung fürs beschädigte bzw. schlechte Öko-Gewissen: Schön brav zahlt man für den Flug Basel-Berlin retour zwölf Schweizerfranken an eine Firma namens MyClimate und hat damit sein CO2 ›kompensiert‹. Das Geld wandert zum Beispiel in ein Projekt in Madagaskar »zur Produktion und Verteilung von Solarkochern«. Damit wird das während des Berlin-Fluges ausgestoßene CO2 angeblich kompensiert: Die Madegassen kochen nun nämlich für uns solar, damit wir weiterhin zum Shopping fliegen können.
Donnerstag, 13. Januar 2011
Seltsam ist es doch, dass ein angefaultes Blatt, ganz zerfressen, den Menschen als schön erscheint, ein vom Zahn der Zeit angenagter Mensch mit gelben Zähnen, Glatze, Runzeln etc. jedoch meist keineswegs. Freilich ist das Blatt gepresst –: muss man den verfallenen Menschen auch nur konservieren, um ihn schön zu finden? Vielleicht ist gerade die Literatur, die Malerei, die Photographie eine Methode, den Mensch zu konservieren? Auch seine etwas seltsame Schönheit …
Mittwoch, 12. Januar 2011
Warum Intellektuelle in der Schweiz nicht stolz sind auf ihr Land? Nun, es gab schon ganz lange keine Unterdrückung mehr. Trotzdem handelt die Schweiz als wäre sie ständig bedroht. Da ist der Grund. (Der Vorteil der SVP (›autarkes Land‹) ist auch der Nachteil der SVP (da ist kein Feindbild von außen.))
Dienstag, 11. Januar 2011
Montag, 10. Januar 2011
Sonntag, 9. Januar 2011
Aus der Perspektive der Evolution ist der Mensch vermutlich eine Sackgasse. Was soll dieses Hirn, das uns bei den Entscheiden meist gar nicht hilft, sondern nur danach so tut, als hätte es etwas mitentschieden, was soll das, wenn es uns quasi nur Schmerzen bereitet? Ein schmerzhaftes Selbstbewusstsein, das uns so an sich nicht weiterhilft? Wir sind erbärmlich. Eine erbärmliche Kreation.
Samstag, 8. Januar 2011
Freitag, 7. Januar 2011
Ja, es ist schon bemerkt worden, ich weiß. Trotzdem: Dass man einem Komponisten zugesteht, nur von Experten beurteilt zu werden, und selbst da traut sich nicht jeder, sich gleich Experte zu nennen … Aber den Literaten will jeder ins Handwerk pfuschen, es verurteilen, schlecht finden, gut finden, dreinquatschen …
Diese Welt, so wie sie ist – und egal, wie sie entstand –, ist schlecht. Da gibt es größere Geister als mich, die das gewissermaßen belegt haben.
Als Schriftsteller gibt es für mich deshalb zwei Möglichkeiten, hier ein kleines bisschen abzuhelfen: Entweder indem ich durch Literatur Gegenwelten schaffe, die anders sind, durchdachter, als die sogenannt reale Welt; oder indem ich mich mit meinen Kenntnissen und Fähigkeiten ganz direkt für und bei Menschen da einsetze, wo mein Einsatz etwas bringen kann punkto realer Verbesserung der Lage auf der Welt –: indem ich mich im PEN für die unabdingbare Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung einsetze.
Als Schriftsteller gibt es für mich deshalb zwei Möglichkeiten, hier ein kleines bisschen abzuhelfen: Entweder indem ich durch Literatur Gegenwelten schaffe, die anders sind, durchdachter, als die sogenannt reale Welt; oder indem ich mich mit meinen Kenntnissen und Fähigkeiten ganz direkt für und bei Menschen da einsetze, wo mein Einsatz etwas bringen kann punkto realer Verbesserung der Lage auf der Welt –: indem ich mich im PEN für die unabdingbare Möglichkeit zur freien Meinungsäußerung einsetze.
Ich weiss wirklich nicht, warum der Mensch so am Leben hängt; was findet er denn so Angenehmes an dieser eintönigen Folge von Nächten und Tagen, von Winter und Frühling? – Nun, ich weiss es auch nicht so genau. Deutlich aber spüre ich die Freude an den Tagen und Nächten, die ich zum Lesen zur Verfügung habe. Seite um Seite macht es mir das Leben lebenswerter.
Donnerstag, 6. Januar 2011
Mittwoch, 5. Januar 2011
Dienstag, 4. Januar 2011
Montag, 3. Januar 2011
Sonntag, 2. Januar 2011
Samstag, 1. Januar 2011
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