skip to main |
skip to sidebar
Schreiben ist eine Antwort auf das Unerträgliche und Untragbare. (Warum
schreiben? – Spiel und Wirkung.)
Schreiben: eine verrückte Beglücktheit.
Ich fühle mich in der Schweiz immer noch nicht integriert.
Er ist ihr alles. Er stirbt. Er war ihr alles. Unermesslich ist ihre
Trauer. Die Erde aber dreht sich weiter, alles geht seinen Lauf. – Das Leben
eines einzelnen Menschen ist irrelevant. Ist irrelevant. Irrelevant. Irr.
»Ich werde dir Sorge tragen.« Wer in Privatbriefen so gestelzt
daherredet, meint wohl selten mehr als: Ich werde dir alle Sorgen aufbürden, die
ich herantragen kann.
Statt Vagina-Monologe möchte ich lieber Klitoris-Kotzereien schreiben.
Todesangst und Lebensfurcht.
Meine Tränen frieren ein: aua.
Was also bleibt? Sicherlich zwei Romane (Der Blaue Kammerherr und Die
Kinder der Finsternis), deren außerordentliche literarische Qualität nahezu
durchgehend unbestritten ist, die freilich bei ihren Lesern zu unbedingter
Bewunderung oder aber zu starker Ablehnung führen. Es bleibt ein Werk, das fast
in seiner Gänze unzähligen Nöten und Krankheiten abgetrotzt wurde. Und es
bleibt das Beispiel eines Lebens, das sich immer auf der Grenze zwischen
Literatur und Musik bewegte, ein als freischaffender Schriftsteller vorgelebtes
Leben, oft mit prekären finanziellen Situationen, getrieben vom Glauben an den
Adel der Kunst, des Abendlandes; das Beispiel eines Schriftstellers, der das
Halbe als Lösung streng verwarf; das Leben eines Traditionalisten, der dennoch
ein modernes Werk hinterlässt; ein Leben also, schwankend zwischen zwei Polen,
das Leben nämlich eines zu früh oder zu
spät Erschienenen, den die Umwelt wider seinen Willen zum Dasein eines
Einzelgängers verurteilt. [Vorveröffentlichung aus der Biographie von Dominik
Riedo über Wolf von Niebelschütz: »Wolf von Niebelschütz. Leben und Werk. Eine Biographie«;
erscheint 2013]
Vielleicht bin ich eine Art Mensch, die unter gewissen Konstellationen verworfen
werden kann. Und eigentlich war diese Konstellation gegeben. Aber ich wurde halt
noch rausgeschnipselt, damals.
Ka und De und Ka
Soso, die, ja, die
wurden
Kadekamerie
Wie lange hat man im Leben eher den Blick nach vorne, also Hoffnungen in
diesem Sinne, und ab wann eher Träume zurück?
Mimi und Dodo
Nie, soso, die, nein, die wurden
nie
Mido und Domi
Wir sind kurz vor dem Tode, wenn wir leben, dass wir leben.
So werde ich Versklopfer und Wurststopfer.
Hältst Du Dir auch ‘ne Miezekotze?
Die Schweiz findet keine Ruhe, bis ich gestorben bin.
Warum denn soll ich schreiben, wenn die Katze nicht mehr schnurrt?
›Leuchttürme‹ in der Kultur: Der Blitz des Unglücks trifft die hohen
Thürme der Menschheit schon immer am öftesten.
Alle diese Phrasidenten auf der ganzen Welt.
Ich würde gerne im esotierischen Bereich arbeiten.
Nichts zwitschern den Ohren.
Wann kommt der Sexorzist?
Komm, wir gehen Therapeuten shoppen.
Sie (im Zug): Ach, diese Asylanten wieder, wollen immer
Geld. Sollen mal in ihrem Land bleiben!
Die andere (ihr gegenüber): Ja, jaja, wirklich
…
Die Erste: Aber gestern war ich also beim
Spezialalternativarzt. Zahlt keine Krankenkasse. Er sorgt aber dafür, dass die
guten Elektrofubigudui zu mir in den Körper kommen. Wo sie mich heilen. Ich spüre
es schon.
Die andere: Aha.
Die Romantik in der (Un)Tierwelt: Blaublühtiger.
Ich, eine von Wörtern durchdrungene Hülle.
Delicate Sound of Plunder.
Wie haben Zeitungen begonnen? Als ›Lies mich!‹ für Dämlacks. Und wo stehen sie heute?
Ohne Fleisch ist ihnen eine Mahlzeit direkt suspeckt.
Alles voller Selbstbewusstschwein hier.
»Vom neuen Namen, den ER uns – jedem Einzelnen – geben wird, ein Meisterstück
Gottes grammatikalisch und lexikalisch, ein Name, worin alles enthalten ist, was
wir auf Erden waren, erlebten und durch Gottes Gnade geworden sind, ein Name, so
allerfassend, so erschütternd passend, dass beim bloßen Namenhören uns alles Vergangene
und Vergessene, das ganze Rätsel unseres Lebens, all das uns Verborgene und Unverständliche
unseres eigenen Wesens und Seins plötzlich – von Ewigkeitslicht beleuchtet – klar
vor die Seele treten wird.« – Etwa: Glurp.
Oder: Murksi.
Der Sturm: Wie wenn ein Riese mit der Sense alles niedermähte. Aber sie sehen
immer nur ›Zündhölzchen, die geknickt werden‹.
In einem (modernen) Roman könnten Insekten für den Amor stehen: Der Stich
steht für den Pfeil. Deswegen verlieben sich alle immer öfter …
Immer mehr Reiche und Schöne – und solche, die sich dafür halten.
»Komm in meinen Hexenkessel, ich will auf deinem Besen reiten.« – Die Billigwerbung
einer Disco mit Motto.
Kommen Grillen, die dich plagen, singe gegen sie nur an. (Mein Psychiater
ist happy!)
Rollenspezifische Verkaltensweisen.
Madame Rotblatt (pausig bäck‘ge Wängchen, ein Höschen, das
knapp das Fickigste verdeckt, ein Bauchnabel zum omphallon): Oh, mir entgeht nicht
eine gewisse Unruhe in ihren Gliedern …
Riedo: Oh, sie Schmeichlerin, sie …
Madame Rotblatt (errötet noch mehr)
Wie weit REICHt das SPECKtrum der Menschheit?
Was wünschen Ihre Hohlheit?
Ich wäre gern ein Flüchtender, also ein FlüchTIGER vom Lager des Untiers
ins Restreservat der Kreatur …
Er: Ich trage das Bewusstsein meiner Unbeliebtheit herum
wie ein Siegesbanner.
Das einfache Schweizer Volk: Ja, so siehste aus!
Er: J.
Depplomatische Beziehungen.
Wenn eine Frau Gotte werden kann, kann ich dann Gott werden?
Der ZuPhall macht den Unterschied.
Ich: Die 1968er hätten die Gesellschaft zum Schlechteren
verändert oder die Punk-Musik? – Hah!, das hättet ihr gern. Die schlimmste
Erfindung der Welt in den letzten zweitausend Jahren ist die Erfindung der
Null!
Das einfache Schweizer Volk: Das mit den Punks
und den Hippies hast du schon mal gesagt.
Ich: Wie auch schon gesagt: Ich sag noch viel, wenn der Tag
kurz ist.
Das einfache Schweizer Volk: Warum denn 2000
Jahre? Die Kirche wieder …
Ich: Ne, die Kirche ist eh beinahe überwunden. Da gilt es
eher, etwas zu suchen, was wir den Menschen geben können, wenn es die Kirche
nicht mehr gibt. Der Kapitalismus aber ist nicht die Antwort …
Das einfache Schweizer Volk: Soso … Du tönst wie
ein Prediger. Ein kleiner Ich-weiß-Alles.
Ich: Ach, haut euch selbst eins in die Fresse. Dann
habt ihr gegessen.
100: ein Trauriger und zwei Nichtse: Die Eins lässt den Kopf hängen, die
zwei Nullen sind leer …
Ich kann ein Leben lang leiden, weil ich es nicht schaffe, eine Gestalt
in einem Gemälde zu sein. Ich möchte in das BILD hinein. Lasst mich rein! Die
Farben sind echter. Und ein Pinselstrich riecht so gut. Oder ein Pixel. Egal.
Paradiesfeeling: Wir laufen ständig seelisch nackt herum. Wo ist das
Feigenblatt?
Kurzlutschreaktion: Oralverkehrte Handlung.
Die Frauen lächeln …, die Männer möchten löcheln …, man einigt sich aufs
Licheln.
Ich spende das Almosen der Untröstlichkeit über den Zustand der Welt.
Hupraum: Bald die ganze Welt.
Die Eintönigkeit des gesamten Universums bricht über mir zusammen.
Der Leichnam wie ein abgelegtes Kleidungsstück vor dem Zu-Bett-Gehen.
Wir schlafen alle nackt.
Wer nie versucht hat, überflüssig zu sein, kann nicht wissen, ob man ihn
tatsächlich braucht. (Der kleine Aphoristiker wieder, hm?)
Der eine liest, um zu lernen, vergeblich. Ein anderer lebt, um zu genießen,
ebenfalls vergeblich.
Ich bin ein Hirte. Und die Gedanken sind meine Herde. Aber ich bringe sie
nicht mehr zusammen. Wo ist mein Hirtehund?
Die meisten Frauchen, die Häschen sein wollen, sind doch nur Hässchen. Oder
Hasschen?
Henry Ford, auf den sich eine ganze Gemeinschaft von Wirtschaftsgeilen
heute bezieht, hatte in seiner ethisch krankhaften, aber gesellschaftlich so
gesunden Art schon fast prophetisch Recht, wenn er meinte: History is bunk. Die
Gesellschaft hat nämlich auch vergessen, dass er das gesagt hat.
Oh, man ist ja so bescheiden, man macht aus der eigenen Unreife eine Ideologie:
»Ach, weißt du, das kann man als Laie doch nicht beurteilen.« Seltsam dann aber,
dass sie doch ziemlich viel entscheiden können, wenn es ums Reisen, Fressen, Rumfahren
und den Rasen vor dem Haus geht.
Der jagende Orion, schon ist er auf ihrem Bauch. Und sie bringt ihn an den
Himmel, wo er für uns beide steht …
Wir sind mitten in einer Phase der Schwächung des Ichs, auch wenn es scheinbar
vor lauter Individualismus anders aussieht: Aber die Menscherl haben ja nur
noch AllerWeltsWünsche. Eine billige Kopie neben der anderen.
Die irgendwie religiöse Haltung, es habe doch dies Unrecht zumindest
irgendwie ein wenig verdient, wer sehr viel Unrecht erleide, korrespondiert mit
der irgendwie irrigen Haltung, es habe doch irgendwie verdient, wer sehr viel
Geld erhalte.
Wenn wir so krank oder so alt sind, dass wir in den Abgrund des Nichts, das
wir dem Tod zuschreiben, nicht mehr mit Entsetzen sehen … – fehlt es uns da an Phantasie?
Könnte ich wenigstens im starren Schweigen meines mir fremden Körpers schlafen.
Aber nein, der schreit, er schreit die ganze Nacht.
›Wirtschaftsflüchtlinge‹: Das sind die, die in eine steuergünstige Gemeinde
ziehen, oder?
Umzingelt von einer Zivilisation, die auf dem beharrlichen Mord an der
Schöpfung beruht.
Im Tröpfchen der eigenen Vergangenheit erkenne ich das unermessliche Fließen
des Zeit-Stroms.
Schau dich nicht um, der grimassierende Weltschmerz geht um!
Fallen all die Knallbumm-Raketen, die an Silvester/Neujahr in die Luft
geschossen werden und dann ja
irgendwo zu Boden kommen, nicht unter das Littering-Gesetz?
Eigentlich kann ich nur noch Meta-Gespräche führen. Oder Meta-Meta-Gespräche.