Donnerstag, 23. September 2010
Mittwoch, 22. September 2010
Die Menschlein von heute prahlen gerne damit, weit gereist zu sein: Man wisse dann mehr über sich und die Welt. Aber warum informieren sie sich nur synchron? Nicht auch diachron? In der Geschichte kennen sie sich meist überhaupt nicht aus. Dabei lernen wir aus ihr mehr als durchs Reisen nur durchs Jetzt.
Dienstag, 21. September 2010
Montag, 20. September 2010
Die Schweiz betrachtet sich wesentlich und ursprünglich als eine ›Gemeinschaft aus freiem Willen Verbündeter‹. Nichts da von Gottes Gnaden (verschiedene Konfessionen). Und es gibt auch keine vorpolitisch zwingende Bedingung für diesen Staat, wie etwa eine gemeinsame Sprache. Es gibt nur den freien Willen jener, die dazugehören. Dieser aber ist frei nur, wenn er auch anders könnte. Im autonomen, mit Vernunft geplanten und keineswegs metaphysisch hergeleiteten Akt des republikanischen Zusammenschlusses steckt daher von Natur aus immerzu unter anderem die Möglichkeit, bei gegebenen guten Gründen wieder auseinanderzutreten. Dieses Denken des Anderen gehört sogar per definitionem zu einer Konföderation und mithin verstößt die Tabuisierung solcher Gedanken gegen die Grundlagen einer Republik. (Oder anders gesagt: Kritik an der Demokratie und einem Land kann nur in der Demokratie wirklich gelingen. Sie müsste die Politik gar freuen …)
Wir sind alles Epigonen? – Der Glaube an die absolut vollkommene Form ist ein hohes Erbe des europäisch-abendländisches Geistes. Er ist das platonische Schönheitsstreben der Renaissance, das Winckelmann nach Deutschland brachte und Goethe noch bekannte, als er auf dem Rücken seiner römischen Geliebten Versformen skandierte. Und es war das Credo Jacob Burckhardts sowie des europäischen Klassizismus. So gesehen sind all jene, die an die Form als einzigen Wert im zunehmenden Chaos der sinn- und formlosen Welt glauben, jene, die die ganze Hässlichkeit der Welt in strahlende Schönheit umschmieden wollen, je ein Glied in einer langen Kette. – Aber wie steht es heute um diesen Glauben? Fast niemand beugt sich noch unter das Gesetz der Form: Wer heute noch streng an der Form arbeitet, ist ein Einzelfall. Die Kette wird loser.
Sonntag, 19. September 2010
›Nationalgeschichte‹ (Gründungsmythen) kann als Faktor der Begeisterung auf die Wahrheitsbehauptung ebensowenig verzichten wie die Religion. Wenn sie nur noch Literatur ist, ist sie halt auch nicht mehr Historie, nicht mehr zuverläßiger Bericht über das, was einst geschehen ist. Das macht Literatur dem Staat so verdächtig.
Samstag, 18. September 2010
In Luzern fördert der Kanton die Wahrnehmung des Bettags. Wo bleibt da die Trennung von Kirche und Staat? (Und man soll mir nicht damit kommen, dass wir eine christlich geprägte Gesellschaft sind: Wir sind viel mehr geprägt von der Aufklärung (Rationalität, Demokratie, Toleranz, Meinungsfreiheit, Menschenrechte), die wiederum berief sich auf die Antike.) Noch schlimmer aber: Zuständig ist der Bildungs- und Kulturdirektor: Was aber hat Kirchliches mit Bildung zu tun (sie wollte und will sie möglichst fragmentarisch vermitteln) oder der Kultur (sie ist das wohl beste Beispiel einer Unkultur)? Es ist für denkende Menschen einfach eine Frechheit! Oder schlimmer: eine Tragödie, nein: ein Unglück!!
Eine allumfassende Bildung könne man heute – im Unterschied etwa zum Verständnis davon im Barock, wo man einem Menschen noch zutraute, enzyklopädisch zumindest alles zu begreifen – nicht mehr besitzen. Das Schlimme heutzutage ist aber nicht dies, sondern viel eher, dass wir auch nicht mehr eine Bildung im Sinne der Aufklärung vermitteln: Wir lehren nur noch, was die nächste Generation braucht, um Geräte zu bedienen, zu funktionieren, alles am Laufen zu halten. Aber nicht, was es bräuchte, um selbst differenziert zu denken, auch mal gegen etwas wirklich und gut begründet zu opponieren, sogar mal bewusst auszubrechen, anders zu leben …
Freitag, 17. September 2010
God wants dollars / God wants cents / God wants pounds shillings and pence (Roger Waters)
Herrgott! Wenn du zufällig die Muße hast, dich zwischen zwei Börsenbaissen oder einigen dämlichen Völkerschlachten auch einmal um die Armen zu kümmern: Hörst Du die Schreie derer, die da nichts haben – einfach nichts? – Kyrie eleison …
Herrgott! Wenn du zufällig die Muße hast, dich zwischen zwei Börsenbaissen oder einigen dämlichen Völkerschlachten auch einmal um die Armen zu kümmern: Hörst Du die Schreie derer, die da nichts haben – einfach nichts? – Kyrie eleison …
Mittwoch, 15. September 2010
Keine Kulturpolitik, ne: Kunstpolitik ohne Künstler! Hier aber haben wir in der Schweiz ein erhebliches Demokratiedefizit in der Verwaltung öffentlicher Institutionen und an öffentlichen Stellen. Überall wird von Kulturmanagern darüber entschieden, wo was wie in die Kunst fließen soll an Geldmitteln. Da sind Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg vorprogrammiert. Deshalb: Kunstpolitik nicht ohne die Kunstschaffenden!
Dienstag, 14. September 2010
Montag, 13. September 2010
Worte gegen den Welthunger – Statement für die Aktion auf dem Bundesplatz am 16. Oktober 2010
Ja, nun stehen wir alle hier und finden das gut. Aber durch solche Aktionen werden – vor allem von politischer Seite – meist bloß die schlechten Gewissensbisse beruhigt, die eigentlich doch nur zum Himmel schreien, dass wir alle genug zu fressen haben. – Wer also ab heute nicht mindestens zum Vegetarier wird, damit wir nicht die Nahrungsmittel, die für alle ausreichend vorhanden wären, blödsinnigerweise weiterhin den ›Nutztieren‹ verfüttern müssen, auf dass sie schön fett werden und wir einen Bissen Fleisch an den Gaumen klöppeln können, Tag für Tag für Tag, soll sich doch bitte gleich verpissen ...
Ja, nun stehen wir alle hier und finden das gut. Aber durch solche Aktionen werden – vor allem von politischer Seite – meist bloß die schlechten Gewissensbisse beruhigt, die eigentlich doch nur zum Himmel schreien, dass wir alle genug zu fressen haben. – Wer also ab heute nicht mindestens zum Vegetarier wird, damit wir nicht die Nahrungsmittel, die für alle ausreichend vorhanden wären, blödsinnigerweise weiterhin den ›Nutztieren‹ verfüttern müssen, auf dass sie schön fett werden und wir einen Bissen Fleisch an den Gaumen klöppeln können, Tag für Tag für Tag, soll sich doch bitte gleich verpissen ...
Sonntag, 12. September 2010
Samstag, 11. September 2010
Freitag, 10. September 2010
Donnerstag, 9. September 2010
Mittwoch, 8. September 2010
Ich schreibe zu kompliziert, zu schwierig? – Mit meiner Sprache ist Auschwitz schwer zu planen, noch schwerer zu errichten, kaum durchzuführen, auf keinen Fall zu rechtfertigen. Die Gegenprobe im stilistisch immer uniformeren Einheitston mag jeder für sich selber machen … (Können Gleise, die nach Auschwitz führen, in der Grammatik angelegt sein? Ja!)
Dienstag, 7. September 2010
Wuchs dir die Sprache im Mund, so wuchs in die Hand dir die Kette: / Zieh nun das Weltall zu dir! Ziehe! Sonst wirst du geschleift. – Je nun, manchmal wär’s gar nicht so schlecht, über Sterne und Planeten geschleift zu werden. (Oder stehen wir, wenn wir das Weltall ziehen können, außerhalb von allem?)
Der Mensch sei (nach Lorenz) nicht wie eine Ameise oder Termite: Er ertrage es nicht, ein anonymes und durchaus austauschbares Element unter Millionen völlig gleichartiger zu sein und fordere mit vollem Recht die Behauptung seiner Individualität. Warum aber haben dann fast alle denselben miesen Schreibstil, dieselbe miserable Sprache? – Da kann es mit der Individualität nicht gerade viel auf sich haben …
Montag, 6. September 2010
Sonntag, 5. September 2010
Donnerstag, 2. September 2010
Mittwoch, 1. September 2010
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