Samstag, 30. November 2013
Hier: wie ein Notizbuch. Aber ohne einzelne Sparten; also kann ein Eintrag
Meinung sein oder aber belletristische Kürzestform. Es kann auch beides sein. Sowieso
zerfließen so die Gattungen. Und die Leserin oder der Leser muss lesen lernen, herauslesen lernen, was sie/er vor sich hat. (Und es zeigt, dass man
in vieles vieles hineinlegen kann.)
Freitag, 29. November 2013
Donnerstag, 28. November 2013
Mittwoch, 27. November 2013
Dienstag, 26. November 2013
[Doktor Fausto Frederico
Tedesco Wagner stellt uns folgenden Beitrag zur Verfügung:]
DER SCHLÜSSEL ZUM WAKE
Dieses Schnäuzchen,
wie er da am Platzspitz steht, sieht er nicht aus wie einer, der möchte
Deutscher sein (der Teufel zur Faust)? Immerhin die deutsche Sprache liebte er,
wollte in ihr schreiben, zweifellos. Sein einziges Theaterstück wurde zu
seinem Entzücken auf Deutsch uraufgeführt. Im Ulysses kommen Wortschöpfungen vor, wie sie nur im Deutschen üblich
sind: bullockbefriending, zum Beispiel.
Und wo hat er lange gewohnt: Im K-und-K-Reich, der Monarchie. Und in der
Schweiz. In Italien hat er Ettore Schmitz (sic!) gefördert. In der Schweiz sich
gegen England gesträubt.
Der
Prozess des immer tiefer vorhandenen Wunsches, seine Werke in Deutsch zu
schreiben, liefert der Wake, ein Werk
im Prozess: Wenn es zu Beginnn an einer Stelle noch hieß: over and over, so wird das bald einmal zu ufer and ufer. Ja, Joyce weist auf seine Deutsch-Affinität schon mit
dem ersten Wort hin: Meint riverrun nicht
deutlich Erinnerung?
Eine
solche Deutung sei strengly forebidden?
Geh, versteck Dich hinter dem Riesengeborg,
sag Gutenmorg zu all den anderen Osti-Fostis dort und erlaube mir zassnoch: Nicht alles scheint auf der oberflake liegen zu kommen, viele Gedankjen schlummern unter dem Feigenbaumblatt wonnerful unterdrugged.
Dass is it duss oder auch: Es ist eine Hundesleben!
IN DIE WOLKEN
Wie man als Kind
Liegend im Gras
Aufgeschaut hat
Zu den Wolken
Dem Himmel
Das Weiße im Blauen
Das sei zu wenig
Diese wenigen Worte?
Immerhin kennt man
Die Sehnsucht danach
Spätestens
Wenn die Fliegen kommen
Oder wenn es einem
Zu schmerzhaft scheint
Sich hinzulegen
Ins Grüne
Unter dem Blauen
Mit dem Weißen
Sollte ein Schriftsteller in einer Poetik-Vorlesung über seine Werke
sprechen? Kaum einmal ist er der berufene Deuter seiner Werke; er kann Hinweise
geben, das ja. Aber wäre es nicht aufschlussreicher, wenn er andere Werke auf
seine Art erklären würde, erklären würde, was für ihn Literatur bedeutet: Woraus dann der
tatsächlich befähigte Deuter herauslesen könnte, was auch ein Zugang zum Werk des Poetik-Dozenten sein könnte.
Aaahhh, der Traum: Ich
gehe die Treppen runter (runter!), die Knarre (Knarre!) in der Hand. Draußen wird
sie zur Maschinenpistole (Pistole!): Ich baller ‘rum, auf alles, was menschlich
daherglotzt; peng peng peng da und ratatatatt dort! Oh die tausendfachen Tode, oh
die große Anspannung, oh das viele Blut.
Ich erwache in der Badewanne.
Montag, 25. November 2013
Größere Umwälzungen im Kommunikationsbereich hatten die Literatur noch immer
in eine Krise gestürzt; intensive Reflexion und eine umfassende Suche nach neuen
Ausdrucksmöglichkeiten waren die Folgen. Was ist bei der Etablierung des Internets
bisher geschehen? Nachdenken: Fast niemand tut’s. Die Suche: Eher ein pathetisches Erfolgsversuchsmitgeilen
macht sich überall breit.
Sonntag, 24. November 2013
Samstag, 23. November 2013
Freitag, 8. November 2013
»Mir wird blitzartig die Schwierigkeit, ja Ungeheurlichkeit des Fachs
Erdkunde bewusst: Wie Zeichen, Zahlen, Beschriftungen, Farben, Schraffuren
rückverwandeln in eine lebendige Landschaft mit wirklichen Flüssen, Bächen,
Teichen?« – Hah!, olle Tante: Dann könntest Du auch nie ein Gedicht über eine
Rose schreiben, weil keiner es verstünde, rückverwandeln könnte …
Donnerstag, 7. November 2013
Ach, immer ist da ein winziger Kieselstein, der einem das Hiersein ein kleines bisschen zu viel
erschwert. Aber immerhin schaffe ich mir selbst ab und zu noch ein Dasein, wenn ich mich auf einen Anlass
freue, einen Film, ein Theaterstück, eine Oper, wenn ich lese. Aber andere
haben nur noch ein Do-do-do-Dortsein,
dann Dortsein, dann müssen sie dort sein und dort. Und dort auch noch.
Ein Dachs, der liebte Lachs … Doch weil er dadurch zum Mörder wurde, kam
er zum Entschluss, er wolle sich aus der Welt schaffen. Aber vorher wenigstens
zum Ausgleich noch ein paar von denen totbeißen, deren Leichname dann als
ausgleichende Gerechtigkeit die Waage in der Schwebe halten würde, zu all den
toten Fischen in der anderen Schale. Und so biss er hunderte Jäger tot. Schad ist’s
nicht. – Damit endet dieses Leerchen.
Mittwoch, 6. November 2013
Dienstag, 5. November 2013
Montag, 4. November 2013
Sollte man Bücher/Texte aller Schriftsteller erst nach dem Tod drucken/veröffentlichen?
Es würde sicherstellen, dass es keiner für das Geld (wir sind ja alle steinreich)
oder den Ruhm (kann mich vor heranfliegenden Frauenherzen kaum erwehren) täte? –
Aber jetzt im Ernst: Die Bücher würden besser. Und sei es auch nur, weil dann jeweils
die besten Texte eines Lebens ausgewählt würden. Und die Literaturwissenschaft hätte
was zu tun und ihren Namen eher verdient. Und Kritiker bräucht’s auch nimmer.
Sonntag, 3. November 2013
»Diese Tüte ist mehrfach verwendbar!« – Ja, ich sitze gerade in Deutschland. Es ist
Mittagszeit, ich sonne mich auf dem Dach des Collegienhauses in Marbach am
Neckar und blicke Richtung Süden, Richtung Schweiz.
Oder was man so nennt. Denn von hier, von hier erkenne ich nichts. Nichts Konkretes, das sowieso nicht – die Rauchfahnen von Mühleberg sind denn doch zu weit weg –, aber auch nichts Abstraktes, das ich mit der Schweiz im Jahre 2013 verbinden würde.
Denn wofür steht die Schweiz?
Oder was man so nennt. Denn von hier, von hier erkenne ich nichts. Nichts Konkretes, das sowieso nicht – die Rauchfahnen von Mühleberg sind denn doch zu weit weg –, aber auch nichts Abstraktes, das ich mit der Schweiz im Jahre 2013 verbinden würde.
Denn wofür steht die Schweiz?
Samstag, 2. November 2013
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