Freitag, 28. Februar 2014

Vor vierzig Jahren kam ich stumm auf die Welt: 20 Minuten wollte ich nicht schreien. Nach dem alten Mythos galt ich damit eine Drittelstunde als nicht überlebensfähig. Und in einer Welt, in der heute das Unnachrichtenmagazin so heißt, bin ich es wohl wirklich (aber nicht nur in dieser).

Donnerstag, 27. Februar 2014

Ich erfinde und/oder leiste mein Leben: Beides ist tapfer. Sagt wer gegenüber wem?

Mittwoch, 26. Februar 2014

Herrlich, statt herzlich. So hat mir der Bundesrat neulich unterschrieben.

Dienstag, 25. Februar 2014

Bringen nicht mal druckbare Fragen zustande …

Es gibt kein Leben nach dem Tod. Dafür ist uns ewiges Leben auf Erden gegeben. Aber wir ›verursachen‹ unseren Tod, weil wir ihn glauben – weil wir nicht ›das Leben‹ glauben. Das Weltall schließlich ist endlich, weil wir es uns so denken.
Das alles ist jedoch nicht etwa schlecht, sondern unsere Revolte gegen die Schöpfung –: Wer will schon ewig leben?
Das sagt mir eine Amsel mit blauem Schnabel im Schlaf.
Zu viel getrunken?

Montag, 24. Februar 2014

Lesen: Zwiegespräch ohne Worte?
Die Muse kommt zuerst als Gretchen: Warum musst du genau diesen Text schreiben?
Ich bin nicht sozial inkompetent, sondern asozial kompetent, heißt es vom Bienchen, das nicht Maya heißt.
GEORG BÜCHnER.
Er zählt. Erzählt?

Sonntag, 23. Februar 2014

Wie vermittelt man in einer Zeitung eigentlich ›Wirklichkeit‹?
Gestern wurde ich enttäuscht: Ich wollte, beim Spazieren, vom Hügel vis-à-vis meines Wohnblocks, meinem Geist am Fenster zuwinken – denn der Blödsinn, den ich seitab des Schreibtischs oft von mir gebe, verleitete mich meiner Meinung nach zu Recht zu dem Glauben, mein Geist bliebe jeweils auf dem Bürostuhl sitzen. Aber es winkte niemand zurück.
Realismusdebatte-Übung für Schriftsteller: Schieß dir in den Fuß und schreib‘ auf, was du spürst.
Kein Einkommen – kein Auskommen.
Auf, auf d‘Schalmai ist da!

Samstag, 22. Februar 2014

Und das Leben schnurrt in eine Biographie zusammen, die die Damen beim Literaturkaffeekränzli besprechen können …
Erntemampffest.
Alle diese Notate in ihrer Summe auch ein Weitergeben in die Zukunft, wie und was man heute hat denken können …

Freitag, 21. Februar 2014

Mein Name sei Katzenbein (mein Halbkater gibt vor, nichts mehr zu hören, dabei …).
»Ich denke heute natürlich anders als damals.« – Der alte Nazi. Käme aber ein neuer Ausgewählter, er würde noch einmal wieder anders denken. Natürlich.
Seltsam: Am Tisch gingen sie nie mit dem Messer aufeinander los. Und sie vergaßen auch nie das Gebet. Tischlein deck dich. Dann fraßen sie. Vielleicht deswegen. Sie konnten sich auf sich konzentrieren. Aber auch im Bett geschah nichts. Sogar als sonst auch nichts mehr geschah. Da ertrugen sie einander. Selbst wenn sie kurz zuvor, zum Beispiel vor dem Fernseher, wie Wahnsinnige aufeinander losgegangen waren. Laut und heftig. Sie stritten sich mit Wutgeschrei und Hass, Hass auf das Leben und Hass auf ihr speziell beschissenes Leben. Sie stritten sich beim Einkaufen. Sie stritten sich beim Autofahren. Sie stritten sich beim Sonntagsspaziergang. Sie stritten sich in den Ferien. Sie stritten sich an Familientreffen. Sie stritten sich zu Beginn vor den Kindern. Sie stritten sich vor den Großkindern. Sie stritten sich beim Arzt, im Spital. Laut und heftig. Und sie hatten immer recht. Immer.
Warum kann das eigentlich ohne starken Protest ›Eidgenössisches Schwingfest‹ heißen? Sind ›Eidgenossen‹ nur Männer?! Ich schlage den viel passenderen und (art)gerechten Namen vor: ›Gynophobe Leibgenossen‹. 

Donnerstag, 20. Februar 2014

Instinktiv spüren halt doch alle: Der Tod ist das Ende. Deshalb all das Doktern, Kuren und Sich-Pflegen, sogar nach dem Verlust eines Partners (man könnte sich sonst darauf freuen, ihn wieder zu sehen, oder?)
Ich bin Spätentwickler und Frühkranker

Mittwoch, 19. Februar 2014

Mensch, läbsch Konjunktiv?
Der Phrasenbär, da, schau her, es geht ins Meer, der Text ist leer. ( ᴜ – ᴜ – / – ᴜ – / ᴜ – ᴜ – / ᴜ – ᴜ – )
Aber richtiggehend ein Schock überkam mich, als ich realisierte, dass wir (fast) alle völlig zufällig in irgendeine Sprache hineingeboren werden. Wenn Französisch schöner sein soll als Deutsch: Ich kann es nicht (als Schriftsteller). Wenn Englisch viel mehr Leser erreicht: Ich kann es nicht. Selbst die soziale Stellung und der Verdienst hängen davon ab: In einem sowieso schon armen Land kann und will man einem Schriftsteller nicht noch hohe Honorare zahlen. So gesehen habe ich sehr wohl Glück gehabt. Aber die vergebenen Möglichkeiten!
E. Y. Meyer hatte seine Kant-Krise, Hermann Burger seine Arbitraritätskalamität, ich habe meine Klischees-Krise: Man kann eigentlich nur noch in Phrasen oder abgelutschten Wörtern schreiben (denn alles ist heute Phrase oder abgelutscht); es gilt aber, in dieser Weise die Wörter selbst und ihre Erfinder und Verwender lächerlich zu machen, zu brechen. Schwierig.

Dienstag, 18. Februar 2014

Auf eine Art hatte Nabokov Glück, dass sein ›Kindheitsparadies‹ von vor dem Ersten Weltkrieg gänzlich verschwand: Er hätte ja, selbst bei einem Besuch, ein anderes Russland vorgefunden, ein ganz anderes System, einen anderen Ort. Der alte hat sich mit der Zeit weggemacht in die Erinnerung.
Muntzibuntzi sagt: Ein auf strikt nonverbale Aussagen oder auf ständig beweisbare Tatsachen beschränktes Denken käme dem Wahnsinn gleich (deshalb leben Idioten meist besser als …). Es ist ebenjene Methode, die die Literatur nutzt. Unter anderem weil wir es gewohnt sind, manchmal (fast nur) aus Worten Welten zu ahnen, uns darin zurechtzufinden, funktioniert Literatur.
Das Lieblingswort der modernen Mystiker: beyond.
Schriftsteller, 39 Jahre alt, 14 Bücher reich, schreibt belletristische Prosa, Essays, etwas Lyrik, Schattentheater und Fingerspritzlinge, sucht sie, seine Leser, egal wie alt und reich, wie hübsch oder hässlich. Sie sollten bereit sein, seine Bücher zu kaufen, zu lesen und ab und zu zu lachen. Schreib doch Deiner Buchhandlung Deiner Wahl (oder der Online-Maschinen-Tussi) und bestell Dir meinen Backkatalog. [Chiffre 666]
Wenn zwei Menschen durchs Fenster schauen, sieht der eine die Sterne blitzen, der andere die Hundescheiße am Boden.
industRIEDOrf.

Montag, 17. Februar 2014

2001 sagte mir eine katholische Nonne, dass Gott viele Krankheiten, die die Welt insgesamt tragen müsse, in die Schweiz sende, weil wir hier ein gutes Gesundheitssystem hätten. Und deswegen seien hier auch so viele Engel tätig. Jetzt mein eigentlicher Gedanke: ICH BIN GEGEN DIE MASSENEINWANDERUNG VON ENGELN. STOPPT DEN ENGELÜBERSCHUSS!
Die Theologen sagen, nur Gott kenne keinen Hiatus zwischen Gedanken und Ausführung. Was er denkt, sei. – Da müsste die Bibel aber perfekt verständlich sein. Außer der Knabe denkt konfus.

Sonntag, 16. Februar 2014

Ich muss das Leben denken, das Leben denken, ich muss das Leben denken …
Kaum ein Inhalt, viel eher die Form erzeugt den Eindruck von Neuheit.
Fiktionen sich ausdenken: Vorhandenes neu mischen.
Kein anderer Mensch kann meine Gedanken für mich denken.
Bald darauf verdunkelte sich mein Leben: Die Zuschauer standen schon auf, um zu gehen.
Literatur ist eine der wenigen Rechtfertigungen für unser Leben.
Mein Kopf ist wie ein Hamsterrad: Es dreht sich und dreht sich und dreht sich …

Samstag, 15. Februar 2014

Der Witz ist alt, aber die Kirche lernt ja wirklich nie. Nungut, sie haben ja auch ›ewig‹ Zeit. Also: »Wie die britische Zeitung ›The Independent‹ berichtet, soll in einem Restaurant Menschenfleisch als Delikatesse serviert worden sein. Gerüchte über ein Kannibalen-Restaurant habe es schon lange gegeben, nun haben die Sicherheitsbehörden den Beweis: Auf den beschlagnahmten Speisekarten gab es unter anderem ›gebratenen Menschenkopf‹ im Angebot.
Der Fall flog auf, nachdem ein örtlicher Pastor die Polizei alarmiert hatte: Der Geistliche wollte eine Anzeige wegen einer seiner Ansicht nach zu hohen Rechnung erstatten. Als er später von den Behörden erfuhr, was er gegessen hatte, reagierte er empört: ›Was wird aus diesem Land? Ich beginne vor den Menschen Angst zu haben.‹«
Also dann:
a) Das sind grad die Rechten, sich über zu hohe Rechnungen zu beklagen.
b) Gott hat ihm also nichts gesagt, als er den Kopf fraß.
c) Was regt der sich auf: Die fressen ja ständig (nach jeder Wandlung) Jesu Füdlibacken oder Lendchen. (Nur Hirn werden sie da kaum mampfen können …)
Wer kann Gedanken lesen? Niemand. Denn man wird nie herausfiltern können, was jemand denkt, wirklich denkt. Doch kommt ein Künstler, der Kunstwerke eines anderen Künstlers instinktiv versteht, nahe an ein Gedanken-Lesen heran. Man hätte es sonst nämlich selbst so sagen wollen. So denken wollen? (So denken gekonnt?)
Gerne auch in der Variante: Beim Tsunami sterben 100‘000. Man beklagt es als Teufelswerk. Den einen geretteten Jungen aber deutet man als Fingerzeig Gottes. (Erinnert Ihr Euch?)
Christenlogik: Zehn Männer müssen in den Krieg ziehen, neun Christen und ein Agnostiker. Es sterben alle, nur ein Christ überlebt. Sagt der Bischof: »Seht ihr, der Christ hat überlebt, der Agnostiker aber ist tot.«

Freitag, 14. Februar 2014

Fingermütchen.
Schwanzito Dildo Riedo in: DAS DILDO-MASSAKER.
Die bestens laufende Devotionalie Riedos: Fingerhütchen voll Sperma dieses Dichters und Denkers.
Ob ich mehr Bücher verkaufen würde, hieße ich – : Dildo Riedo? (Dildo Schwanzito Riedo)
Schloh mi Dick! (Riedo)
Dr. D. R. (DDR)

Donnerstag, 13. Februar 2014

Ich bin seit gut zehn Monaten in Bern – als Migrant. Für diese kurze Zeit verstehe ich die Sprache der Hiesigen schon recht gut. Nur mit dem Reden wird's wohl immer hapern. Darf ich nun bleiben?
Er hat acht Freunde, zumindest wenn er säuft. Auch sonst sind’s eher zwei als vier. Aber ich, ich hab‘ keine. Zum Saufen.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Nach dem Regen die Beruhigung: Keine Tausend Augen haben den Boden bereits wieder abgelutscht. Schön.
Ins Tri-tra-Träumeland.
LETZTE JAHRE
Während sie noch,
in jedem Arm
einen jungen Baum,
auf ihre lachhaften Ziele losgehen,
nahm ich den Abstieg hin

Dienstag, 11. Februar 2014

Sie fühlte sich, als wäre sie ein einziges Fenster ohne stützende Mauern.
Musik, Musik! Auf dass die Welt gerät zurück in die Fugen!
Im ›Herrnhof‹ zu ›Hügelsfeld‹: Ja, da gehör gehör ich hin.
›Gefrierkind‹, das in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird, und nur hervorgenommen, um es herumzuzeigen oder sonstwie zu ›gebrauchen‹. Ansonsten bleibt es brav im Eisschrank versorgt.

Montag, 10. Februar 2014

Olympiade in Rassland: Potz Glasprost und Perestreik!
Warum bauen die Amis den Islamisten wegen nicht eine Maschine, die herausfinden kann, was jemand im vorhergehenden Leben war? Und zwar, um diese Person dann besser oder schlechter einzustufen (z.B. zehn Leben lang Ami gibt …: guter Ami).
Abdichtungen, Entschwörungsformeln: Dichte nicht, dichte nicht, dichte nicht, mein Dichterling, mein Fichterling, mein Schmächterling; dichte nicht, dichte nicht, mein Pflögelchen, mein Pöbelchen; dichte nicht mein Hanswurst. Lass es bleiben, lass uns bleiben, bleib doch hier, nimm ein Bier und werd schön kirr‘.
Man sollte wie die Japaner mit kleinen fliegenden Bomben das eigene Schicksal hochjagen.

Sonntag, 9. Februar 2014

Auferstehung des Fleisches: Ja, das sah meine Kindergärtnerin, eine Nonne, am liebsten: Wie sie den butzikleinen Jungelchen beim Pinkeln half und zusah, wie der manchmal etwas auferstand.
Warum soll man lesen, fragen Nichtleser, die Welt sei wirklicher. Warum soll man nicht lesen, frage ich: Letztlich ist es ein Code für die Welt, wie sie neu auch durch Computer erschaffen wird, die dafür ebenso Zeichen brauchen. Die Literatur ist ein Fassen und Erfassen der Welt. Im Hier wird das Sein nur zum Da-Sein (wenn man Glück hat), bei der Literatur zum auch Dort-Sein. (Ein Fassen und Erfassen des Seins, das so zum Dasein wird.)
Wir wollen den Tod nicht finden. Findet er uns? (Vogel Strauß)
Zurück in die Natur: »Immer sehnte ich mich nach meinen Büschen, meinen Bächen, meinen einsamen Wanderungen.« – Typisch Rousseau: Er möchte als einsamer Wanderer in den Feuchtgebieten hinter den Büschen lustwandeln. (Deshalb auch Voltaire an Rousseau: »Man bekommt richtig Lust, auf allen Vieren zu gehen, wenn man ihr Werk liest.«)

Samstag, 8. Februar 2014

Wir EnzyKLOpädisten.
DJ Föhn und sein geniales Album »Sound Stream«.
Popo Langstumpf.
Ich will auch ein Trophäen-Kind zum Rumszeigen …
Jim Plopp und die rübenden Raser.
Bundesrat Schneider-Ammann: Meine Glaubwürdigkeit ist im Takt.
Die Dämlichen: Gláube, Wúerde, kéit kíet kéit!

Freitag, 7. Februar 2014

Letztlich war Arno Schmidt doch eine Art Genie (oder ein Wahnsinniger, natürlich). Sein Werk macht nicht eigentlich seine Gelehrsamkeit, sein Wissen aus, das Zusammensuchen. Sondern sein Sprachrhythmus (den man teilweise schon auch lernen kann) und vor allem sein ihm anscheinend mühelos zur Verfügung stehender Wortschatz – reichte der nicht, erfand er sich, nach seinem Bonmot bei einer Umfrage, eben selbst ein Wort. Das sich untadelich in seinen Text einfügte.
Dieses beelzebüb‘sch Hervorblitzende, nein: das dämonisch Durchblitzende, was ist es? Kann man es dämmen? Soll man es dämmen?
Die Kunst des Lesens: Das Mögliche mit dem Gelebten vergleichen?
Lob der Kleinheit, nicht der Kleinlichkeit.
Im Irdischen wühlen.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Sie wollte sein Säugling sein: geborgen, ohne menschliche Sprache, ohne Berufung …
Geht es Ihnen manchmal auch so: Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle diese Menschen Sex haben …?
Bei Balthus finden sie die lasziv daliegenden jungen Mädchen ein Problem; wenn man aber z.B. ägyptische Leichen ausbuddelt und ihre Grabkammern schändet, das finden sie dann in Ordnung. Über Moral in der Kunst und Moral in der Wissenschaft.
Die Gier eint sie: die kleinen Steuerzahler, die ebenso Geld hinterziehen wie die großen Steuerzahler; denen erstere aber die Unehrlichkeit gegenüber dem Staat ankreiden.
Arm dran? – Wenn ich eine/n treffe mit dem Notwendig-Geiz-Syndrom.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Ritt über den Wörtersee.
Viele haben ein Comeback in einem Alter, in dem ich schon lange mein definitives Goaway gehabt haben werde.
Neu beginnt das ›Alterswerk‹ dann, wenn man seinen Nachlass als Vorlass in ein Literaturarchiv gibt.
Hilflosigkeit und Ratlosigkeit gegenüber der Realität werden in ihrer poetisch fruchtbarsten Spielart –: Melancholie.
FLANIEREN
Er spaziert auf und ab. ›Es flaniert‹, nennen es die kleinen Jungen mit ihren weißen Stimmen. Sie sind noch zu jung, um ›flaniert‹ zu werden. Ihnen macht der gutgekleidete Mann in Schwarz noch keine richtige Angst. Zu unschuldig sind sie, um sich vorzustellen, woher jeweils das Fleisch kommt, das der Mann ihren Familien bei seinen Besuchen am Arm ihrer älteren Brüder mitbringt. Sowieso, die Familien sind arm. Und arm heißt hier auch: krank. Also erwähnen die älteren Brüder den jüngeren gegenüber nie, wie da eine tiefe Fleischwunde doch schmerzen kann, auch wenn nur ein Pfund herausgeschnitten worden ist.
Die ›Furche‹: Seine Welt dreht sich um diesen Begriff. Er mag es, die Buben nach seinem ›Kauf‹ eine ganze Nacht an den Hafenanlagen entlang spazieren zu führen. Bis es dunkel wird. Und sie ihm zu den Tieren der Nacht werden, schön, gestählt. Während sie der Schlucht der Macht, der eigenen ›Furche‹, bereits nicht mehr entkommen können.
Ist es Macht? Will er, dass sie nicht mehr schön sind?
Den ganzen Abend und die Nacht redet er nur mit ihnen, zahlt ihnen in den Cafés und Bars das Essen und Trinken. Erst am zweiten Tag, nach einer langen Nacht, heißt er sie, das Versprechen einlösen, das sie angesichts des Geldes gemacht haben. Dazu hat er starke Reißer. Sie halten die Knaben fest, während der Chirurg Hand anlegt.
Sie verbluten nie. Sogar gehen können sie danach wieder. Bei vielen wächst das Fleisch ein bisschen zu. Es ist nur etwas unschön, schmerzt auch hin und wieder. Aber die Familie lebt, die Familie hat zu essen. Und selbst der Pfarrer schützt den gnädigen Herrn, er spricht von der Geburt aus dem Schmerz, verweist auf die Genesis. Auch ihm ist nicht ganz klar, warum der gnädige Herr das tut.
Der erwähnt manchmal die ›schlimmen Gedanken‹, die ihn überwältigen kommen, falls er nicht wieder und wieder flaniere. Und er wolle nicht den großen Schmerz verpassen, den Gott einigen Menschen vermache und den zu sehen auf einem fremden Gesicht großes Glück verheiße.
Vielleicht deswegen greift er auch zum Mittel der ›Nabelschnur‹: Er bindet beim Chirurgen jeweils einen Faden um seine eigene Hüfte und um die Hüfte des Knaben. Im Moment, wenn das Skalpell invadiert, die Hüfte sich bäumend hochzischt, zieht es ihn wie magisch an. Und in Zuckungen wird der Kontakt wieder locker.
Einmal wollte jemand vom Chirurgen hören, ob das denn rechtmäßig sei, was er da tue: Der verwies darauf, dass im Recht höchstens die Sterne seien. Denn kein Mensch könne sie ernten. Hier jedoch gehe, was eben gehe.
Doch kurz darauf geschah etwas Sonderbares. Der sich die Zeit vertreibende Mann blieb eines Abends aus. Und den nächsten. Und den übernächsten. Und den wieder nächsten. Einige glaubten, die Nabelschnur habe ihm sein Herz eingerissen. Andere meinten, er sei wohl weggezogen. Einer meinte zu wissen, dass er nie mehr schlimme Gedanken haben müsse. Schließlich sagten einige, dass derart stark gesalzenes Fleisch den Magen verderbe und dies wiederum wichtige Lebensnerven.
Vielleicht war es auch nur seine Leber. Er trank gerne Wein.
Vadda: Holst mia ma de Salzbudda aus’m Kühla?
Nichte: Was?! Den Salzbuddha!?!
Das dümmliche Schweizer Volk: Urgl?
Literatur-Theoretiker, rückblickend auf 2014ff.: »Erst langsam wurde den Menschen bewusst, dass sie ganze Universen real arrangieren konnten und abpausen, nicht nur Texte.«

Dienstag, 4. Februar 2014

Mitgliederinnen: Das Wort braucht mal den Gnadenstoß.
Irgendwann sind alle Lebewesen tot. Apokalypse. Die Endlösung Gottes.
Was spricht die krause Maus? – »Ich war viel zu unsagbar einsam mit meinem Schrei und nach einem TROPFEN Glück und Liebe.«
Geifer Sucht und Miss Günstig.
Wer hat die Welt verträumt?

Montag, 3. Februar 2014

Sie: Hatschi!
Er: Das heißt ›Dschihad‹!
Ich will doch keine Geburten mitfinanzieren!
Ich liefere hiermit und durch all das, was darauf geschieht, die ultimative Kunst-Performance: Ich befehle allen Menschen so zu leben, wie sie leben. Jetzt. Ab sofort. Bis es fertig ist.
Zeichnete die Landschaft das Land ihrer Bewohner nach, müsste die Schweiz ganz schön flach sein.
Wer die Welt träumt, macht ihr Angst?
Schnüsibüsi.

Sonntag, 2. Februar 2014

Wer die Welt träumt, kennt sie (noch) nicht?
Lesen statt stumpfen.
Lesen statt stampfen.
Writress.

Samstag, 1. Februar 2014

Ein FALL aus dem Leben.
Die Kleine Graue Maus. Sie fällt kaum auf. Aber überall ist sie dabei. Immer neugierig, immer gierig. Sie meint, alles verdient zu haben. Egal, wenn es die Umwelt langsam zerstört, sie macht ja nur kleine Sprünge. Auch, weil die nicht so viel kosten. Sie mag ihr Bankkonto. Es gehört ihr. Das kann ihr auch der Staat nicht nehmen. Sowieso, sie zahlt Steuern, der Staat hat zu ihr zu schauen. Das Recht, abstimmen zu dürfen, nimmt sie meistens wahr. Und stimmt meist so, wie es der Bundesrat will. Bleibt alles beim Alten. Für die alten Kleinen Grauen Mäuschen. Die aber pro Jahr unglaublich viel Fleisch essen. Ach, die Tierchen, denen geht es gut, die haben ja zu fressen. Sie meint, ihr Essen ihr Leben lang hart verdient zu haben. Verdienst: eines ihrer Lieblingswörter. Aber Katzen, zum Beispiel, mag sie. Sie verachtet ja nicht alle Tiere, streichelt einige ganz gerne. Solange die stubenrein sind und nicht beißen. Machte sie schon im Puppenalter. An ihre eigene Puppenstube erinnert sie sich jedoch kaum. Sie weiß nur, dass sie immer brav war. Nie falsch gelebt hat. Und wenn sie mal gespielt hat, tat sie es leise. So wird sie auch aus dem Leben treten: leise. Kaum vermisst. Es gibt noch genug andere. Kleine Graue Maus.
Parallel-Universen wären möglich, die nicht einfach gespiegelt sind oder wir ihr Spiegel: sondern solche, die zeitlich um Sekundenbruchteile versetzt sind und also fürs gewöhnliche Auge ununterscheidbar. Oder sie spielen gleichzeitig aber mit immer einem klitzekleinen Unterschied (da ist ein weißer Rabe etc.)