Montag, 20. September 2010
Die Schweiz betrachtet sich wesentlich und ursprünglich als eine ›Gemeinschaft aus freiem Willen Verbündeter‹. Nichts da von Gottes Gnaden (verschiedene Konfessionen). Und es gibt auch keine vorpolitisch zwingende Bedingung für diesen Staat, wie etwa eine gemeinsame Sprache. Es gibt nur den freien Willen jener, die dazugehören. Dieser aber ist frei nur, wenn er auch anders könnte. Im autonomen, mit Vernunft geplanten und keineswegs metaphysisch hergeleiteten Akt des republikanischen Zusammenschlusses steckt daher von Natur aus immerzu unter anderem die Möglichkeit, bei gegebenen guten Gründen wieder auseinanderzutreten. Dieses Denken des Anderen gehört sogar per definitionem zu einer Konföderation und mithin verstößt die Tabuisierung solcher Gedanken gegen die Grundlagen einer Republik. (Oder anders gesagt: Kritik an der Demokratie und einem Land kann nur in der Demokratie wirklich gelingen. Sie müsste die Politik gar freuen …)
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