Samstag, 14. September 2013


Bist du denn für die Welt jetzt noch? Und in fünf Tagen hat sich für die Welt dann etwas verändert?
Wird noch jemand diese kleine Katze beim Bauernhof am Rotsee so sehen wie du: wie sie dasteht wie eine Kuh? Die genau gleiche Haltung. Die Welt en miniature.
Wird noch jemand im Trocknungsraum stehen der Waschküche, stundenlang, neben dem Trockner? Du hast das Geräusch schon als Kind immer gemocht. Es vermittelte dir Wärme und Wohligkeit, Sicherheit. Der Raum als Uterus.
Wird noch jemand so einen seltsamen Traum haben: Du bist auf einen altem, traditionellen Karussell gefahren, immer und rund im Kreis, ganz alleine, und hast die Welt an dir vorbeiziehen sehen. Aber du hast gewusst, in diesem Traum hast du gewusst, wie man in einem Traum immer instinktiv weiß, wie etwas ist, du hast gewusst, dass die ganze Welt, die da an dir vorbeizeiht, falsch ist. Jemand hatte sie mit der richtigen vertauscht. Du hast die richtige gekannt. Aber sie ist dir abhanden gekommen. Und du bist gefahren und gefahren und hast gehofft, dass die richtige Welt, die richtigen Menschen, deine Freunde wieder auftauchen würden.
Aber es war eine Ewigkeit. Und du wusstest: So wird es jetzt immer gehen: im Kreis und im Kreis und im Kreis und ein ewiges Hoffen und unendliches Enttäuscht-Sein.
Ob Kleist und Büchner und Wezel und Lenz ähnliche Träume gehabt haben?
Das verlorene Paradies: In Tieraugen hast du es zu sehen vermeint. Ihr Leben, das sie ganz in den Moment hineinlegen. Sich tief fallenlassen. Und ganz Ohr sind, ganz Auge. Ganz Tier.
Warum, warum: Die Erlösung vom Warum. Die Irren haben es teilweise erreicht. Aber soweit konntest du dich nie treiben. Treiben lassen. Nur jetzt, jetzt wirkt es schon wieder, wirkt es schon … –

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