Sonntag, 15. September 2013


Ach, falls du gelebt haben solltest, hast du meist vergessen, es wahrzunehmen.
Wobei, nein, dann hättest du doch gelebt. Gerade weil du nicht darauf geachtet hast. Oder hast du es zwangsweise wahrgenommen und deswegen nicht genossen?
Und wieder: Du hast die Tage vergeudet zu hoffen, Schlaf zu finden nachts. Jetzt möchtest du nicht mehr schlafen.
Höchstens träumen. Du möchtest träumen, die schöne Blume pflücken und sie beim Aufwachen in Händen halten.
Du möchtest das Buch des Überdrusses, das du dir immer vorgestellt hast, geschrieben haben in einer solchen Sprache, dass sogar alle, die Überdruss nicht kennen, ihn sofort verstehen.
Du bist dir Überdruss. Jetzt vollkommen. Alles könnte weggeschmissen werden. Als völlig vertan.
Und du neu beginnen.
Nicht nur wie auf der Bühne stehen. Eben doch.
Aber warst du der Schauspieler, der die Außenwelt bediente? Oder die Außenwelt wie ein Schauspieler, der dir etwas vorspielte?
Denke!
Schneller.
Wie mit dem Velo durch die Zeiten sausend.
Wie du an der Heizung gelehnt saßest. Zuhause. Eingeschlossen im Zimmer. Und die Wärme an deinem Rücken genossen hast. Dir ein Zelt gebaut. Dort. Mit einer Wolldecke. Und gelesen hast. Gespielt. Phantasiert.
Fragen, Fragen. Und keine Antwort. Nie. Bis Hände voll Erde unser Maul stopfen.
Aber das Sonnenlicht macht dich sanft. Unter der Sonne scheint alles halb so schlimm. Unter der Sonne scheint vieles schön.
Aber die kleine Insel.
Die Todeswogen rollen auf dich zu.
Und kein Rettungsring. Obwohl sie dir gesagt hat, sie sei dein Ring. Du seist ihr Rettungsring. Ihre Stütze. Aber.
Du fürchtest umzusinken, jetzt dann, ganz hinzusinken, dass die Augen sich mit schwarzer Tusche ausgießen.
...

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