Das Leben, wie es uns auferlegt ist, ist schwer zu ertragen; die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten, sagt Sigmund Freud. Einzig die Kulturschaffenden (einmal mehr: die Wahren – ›diese Wenigen‹, werden sie in ›Das Unbehagen in der Kultur‹ [1930] genannt), jene, die wirklich eine Sublimierung der Triebe schaffen und beherrschen, diese singuläre Technik zur Leidabwehr durch Libidoverschiebungen, könn(t)en sich so etwas wie dauerhaftes Glück, oder eher: dauerndes Fernhalten von Unglück erarbeiten. (Mit dabei: Liebe als Wärme vermittelnder Zentralofen des Universums – vielleicht deshalb hat Rudolf Steiner geglaubt, beim formenden Prozess des Denkens werde Wärme erzeugt) – Sollte dies aber nicht eindeutig heißen, dass nur sie in der Evolution der Primaten wirklich Sinn ergeben, dass also bloß sie das sind, wozu die Art Mensch den Tierartigen entsprungen ist, die kein Bewusstsein in unserem Sinne haben? Und müsste das nicht meinen, dass wir diese Art (die – noch nicht anerkannt – bestenfalls zehn Prozent der ›Menschen‹ ausmachen) eben doch mit allen Mitteln fördern sollten, damit die Sackgasse der Evolution, die wir Menschen allgemein auf den ersten (ja!) Blick zu sein scheinen, überwunden werden könnte durch eine Entwicklung, welche all das angehäufte Leid der Jahrtausende wenigstens annähernd gutmachen dürfte? All das ohne Aggression, auf dass keine Schuldgefühle aufkämen und ohne Religion, sowieso eine Conditio sine qua non. – Müsste es das nicht?
Montag, 26. April 2021
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