Freitag, 16. August 2013


Es gibt diese Momente ja immer wieder: Wo du dastehst und eine unglaubliche Szene sich ereignet. Vor deinen Augen schlägt da einer seinen Hund und wirft danach die Bierflasche so dicht an der Schnauze vorbei auf den nackten Asphalt, dass dem Hund die einzelnen Splitter in die Augen dringen. Du aber warst erst gelähmt, dann ranntest du hinterher und schlugst ihn auch. Du wolltest ihm den Hund wegnehmen lassen. Stattdessen wurdest du geschlagen, nicht nur von ihm, diesem Grobling, sondern auch von Umstehenden, die ihn schützten, nicht den Hund. Den Hund.
Bei solchen Typen ist dir klar geworden, dass dem Menschen die zentrale Stelle in der Natur gar nicht zusteht. Gar nicht zustehen kann. Nur in einem Punkt eben – leider: Dass er fast die gesamte Natur wird zerstören können, wenigstens dieses Planeten. Aber auch hier. Wenn wir alle dem Tod geweiht sind, sowieso die ganze Natur, dann kommt es auf ein paar hundert Millionen Jahre früher auch nicht drauf an. Trotzdem wäre es möglich, diese Zeit schöner zu verbringen, besser zu leben.
Es schwebte dir ein Zeitalter des liebenden Menschen vor. So dass jeder wenigstens einen außer sich stehenden Menschen so liebt wie sich selbst. Aber ist das überhaupt möglich, hast du gedacht. Tut er das je? Ni vous sans moi, ni moi sans vous. Es ist selten, hast du feststellen müssen. Nicht nur in deinem Leben. Gerade nicht nur in deinem Leben. All die Katastrophen in den Beziehungen. Ein Leben nicht aneinander vorbei, sondern mit einem unaufhörlichen Hickhack, hack hier, hick dort. Nimm das und das. Nein. Nein, so nicht.
Eine Zeit lang stand dir die Idee vor Augen, die Menschen einer immensen Gefahr auszusetzen. Weil man sich, so deine Logik, durch eine gemeinsam überstandene Gefahr näher stünde als durch alles sonst … Aber die einzige Gefahr ist doch der Tod und zuvor das Leiden. Und das wartet auf alle. Also wäre diese Gefahr eigentlich immer da. Nur kann man sie nicht gemeinsam überstehen. Selbst wenn man sich bis zuletzt die Hand gibt. Man geht ja doch allein. Von daher ist es auch egal, dass du ganz alleine bist, jetzt, hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen