Aber was, was könnte denn noch wichtig sein?
Vielleicht müsste die Frage jetzt wie immer lauten: Was könnte noch Freude bereiten?
Nun, du ahnst es schon, traust es dir aber kaum einzugestehen. Auch, weil es einmal mehr nicht möglich ist. Nicht nur, dass es kaum gewollt würde, von der betreffenden Dame, sondern dass sie jetzt auch schon pensioniert wäre oder so.
Aber diese eine, sag es, sag es dir, wäre sie: Jene, die du am allerersten Schultag damals, als sie noch knapp fünfzehn war, bemerkt hast. Ihr zugetan warst. Und sie dir irgendwie auch.
Trotzdem hast du nichts getan. Bis sie Briefe an dich schrieb. Und dich eingeladen hat. Geantwortet hast du nicht. Aber du bist pünktlich am vorgeschlagenen Treffpunkt gewesen.
Sie ist mit dir über die hellen Wiesen gelaufen, den Hügel hoch. In schwarzen Schuhe, nur Strümpfe und einen kurzen Rock über die Hüften. Darüber ein schwarzes T-Shirt: Dein schwarzes Mädchen. Eine Art tanzender Tod.
So siehst du sie noch heute, gegen eine dunkle Felswand im Hintergrund, aber lächelnd, die Sonnenbrille funkelnd im Gesicht, die Arme wie ein Schmetterling. Angewinkelt, die Tasche tragend, das Zeichen gebend.
Denn sie packte aus der Tasche ein weites Tuch, das legte sie ins Gras, sich selbst auch, dann zog sie ohne Umstände die Schuhe aus, die Strümpfe und den Slip. Was konntest du widerstehen? Ihr hattet wilden Sex. Dann zärtlichen. Müden Sex. Dann wieder wilden. Und zärtlichen. Bei dem blieb es für diesen Tag.
Es ist nie aufgeflogen.
Nun, nicht richtig aufgeflogen: Die Mitschüler ahnten etwas, aber hielten dicht. Sie kuckten nur manchmal absichtlich seltsam. Darüber hast du dich aber eher belustigt als dass es dir je Angst gemacht hätte.
Angst hattest du vor ganz anderem.
Ah, jetzt ist dir wieder speiübel. Gleich musst du erbrechen. …
…
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