Montag, 20. März 2017

MEINE IMAGINÄRE REISE, 19. MÄRZ (ACHTZEHNTER TAG)
Wieder im Rocky Mountains National Park. Die etwas längere Wanderung im Schnee. Wenig Menschen, viele Vögel, berührende Natur.
Auf dem Parkplatz dann drei Frauen mit schreienden Kindern getroffen, die viel zu weit gewandert waren. Ich bot ihnen an, sie zu ihrem Auto beim anderen Parkplatz zu fahren. Sie waren unglaublich dankbar: «Lassen Sie mich Ihre Hand schütteln», sagte die eine, die andere bot Geld an, die dritte meinte: «Ach, es ist teilweise so mühsam mit Kindern ... Haben Sie nie welche!»
Abends in Boulder hat mich dann Alice angesprochen. Sie ist 18 Jahre alt und arbeitet bei Taco Bell für 9.75 Dollar in der Stunde. Ein Auto hat sie, aber sonst sei sie so ziemlich «broke». Wollte eigentlich Tierärztin werden, aber mit 15 flog sie von der Schule und wurde von den Eltern unterrichtet. Daher kriegt sie auch kein Stipendium, Schulden will sie keine machen, Geld haben die Eltern auch keins. Mit 17 dann kamen noch schlaflose Nächte hinzu, wo sie von ihrem Unterbewusstsein gequält worden sei. Darum darf sie nun ärztlich verordnet kiffen. Sie möchte auch gern einen Road Trip unternehmen, aber hat kein Geld dazu. Sie sei deswegen und ob ihres Lebens ganz schön «apathetic» ... Und weil sie etwas speziell sei, sage ihr auch nie jemand, dass sie lieb sei oder wirklich etwas könne. Dabei spiele sie sogar Kontrabass. Wenn sie mal jemanden attraktiv finde, schaue sie sonst immer weg. Aber das würde bei ihr auch besser gelten (für die Männer): Frauen seien «crazy», die meiste täten den Männern nur weh.
Aber sie habe trotzdem jetzt mal Lust, zumindest zu küssen. Ob mir denn das was ausmache? – Nun, an der Stelle musste auch ich ihr halt ehrlich sagen, dass ich nicht der Typ bin, der 25 Jahre jüngere Frauen, vor allem da ich ja zuhause sehr verliebt vergeben bin, küssen mag. Das tat mir leid für sie, aber das lässt mein Herz einfach nicht zu.
Leb wohl, Alice, und schreib mir später mal ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen