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30 FRAGEN
ZU PIPAPOSIE, ZUR ZEIT UND ZUR PERSON
Welches
sind Ihre liebsten Romanhelden?
Schriftsteller.
Ja, ich mag Meta-Metaromane.
Und Ihre
Helden in der Wirklichkeit?
Schriftsteller.
Und Schriftstellerinnen. Langweilig?
Welches
sind Ihre Lieblingsschriftsteller?
Arno
Schmidt, Friedrich Dürrenmatt, James Joyce, Gustave Flaubert, Wolf von Niebelschütz,
Wolfram von Eschenbach, Carl Spitteler und Carl Albert Loosli. Hm, keine Frau
dabei, sowas …
Welche
anderen Künstler schätzen Sie besonders?
Orson
Welles, Stanley Kubrick, Murnau, Gustav Mahler, Syd Barrett.
Bei
welchen Lyrikern geraten Sie ins Schwärmen?
Walther
von der Vogelweide, Peter Rühmkorf, Robert Gernhardt.
Verraten
Sie uns Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Mich auf
den nächsten Sex freuen.
Ihr
Lieblingstier?
Die
Katze.
Wo würden
Sie gerne leben?
Abgelegen.
Ruhig. Nicht in der Arktis, nicht in den Tropen.
Was ist
Ihre Haupttugend?
Zuverlässigkeit.
Welchen
Luxus leisten Sie sich?
Überteuerte
vegane Gerichte oder Zutaten. Sie sind leider derart teuer, weil sie kaum
jemand kauft.
Was
empfinden Sie persönlich als größtes Unglück?
Schmerz.
Krankheiten allgemein. Tierquälerei.
Was
schätzen Sie an einem Mann am meisten?
Sein
Menschsein. Falls er es sich erarbeitet hat.
Was
schätzen Sie an einer Frau am meisten?
Sicher
nicht das, was eine Frau nach üblicher Definition ausmacht, siehe auch oben.
Ihre
Lieblingsgestalten in der Geschichte?
Die
Stillen, Guten. Der unbekannte Militärdienstverweigerer.
Welche
Fehler können Sie am ehesten verzeihen?
Tollpatschigkeit.
Aber ist das ein Fehler?
Wer oder
was hätten Sie sein mögen?
Am
liebsten nichts.
Hinter
welches Geheimnis möchten Sie gerne kommen?
Wie kann
ich alle Jenseits-Religionen abschaffen? Und zwar im Kopf und den Herzen der
Menschen.
Welche
geschichtliche Reform schätzen Sie am meisten?
Die
Abschaffung des motorisierten Individualverkehrs.
Welche
natürliche Gabe hätten Sie gerne?
Menschen
per Gedanken zu lähmen, vor allem Killer-Autofahrer.
Wie sieht
für Sie das vollkommene irdische Glück aus?
Unwirklich.
Was
verabscheuen Sie?
Geiz.
Profiliersucht. Sturer Egoismus. Machtstreben. Frei gewählte Dummheit.
Wenn Sie
»König der Schweiz« wären. Was würden Sie als
Erstes
befehlen?
Eine
Oligarchie der Weisen, uneigennützig Handelnden einzurichten. Und Plato kann
mich mal …
Wie ist
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Dumpf.
Wie
möchten Sie gerne sterben?
Ohne
Schmerz und Angst.
Können
Sie uns Ihr (derzeitiges) Lebensmotto nennen?
Ne. Und
das ist es.
Warum macht es in diesen unpoetischen Zeiten noch Sinn, Gedichte zu schreiben?
Weshalb lesen Sie (noch) Gedichte?
Weil
manchmal, wenn ich mich frage, ob es nicht schöner wäre, einfach immer draußen
zu sein, in der Natur, an Uwe Dicks Gedicht «IN DEN WIND GESPROCHEN» denken
darf: «Unnützes Wissen? / Bildungsballast? / […] / Zum einen. Und zum anderen /
sind da noch die Eingebungen / gewachsener Lebenserfahrung: / Heute morgen –
und dieses Ereignis / verdanke ich / einer alten Kladde Griechische Geschichte
– / heute morgen / sah ich mehr / als nur / einen großen Baum / mit
Schlinggewächsen, Nein, // vor mir / im Frühlicht / rang, / von Raben umwölkt /
die Laokoon-Eiche.»
Woher kommt die Idee, der Anstoß,
die Inspiration zu einem Gedicht?
Ui, wenn das ein Schriftsteller
ganz genau wüsste, würde er diesen Vorgang stets künstlich zu erzeugen
versuchen …
Schreiben Sie Ihre Gedichte im
stillen Zimmer?
Ideen dazu können irgendwo
auftauchen und werden auf Zettel notiert. Aber der größere Teil der Arbeitszeit
wird im tatsächlich stillen Arbeitszimmer geleistet.
Was haben Gedichte der Prosa
voraus?
Sie
können – wenn es darum geht, möglichst wenig Text anzubieten – innerhalb
derselben Zeilenzahl eindringlicher sein. Zudem sind sie meistens etwas ‹musikalischer›.
Dafür gelten sie als noch unverkäuflicher.
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