Donnerstag, 20. Oktober 2022

Kim de l'Horizon: Was mich da beschäftigt, ist die Überlegung, dass ich eigentlich lieber alle Menschen eben als Menschen betrachten möchte – und nicht noch die Unterschiede betont sehen. Und erst recht zu einem Problem würde es dann, wenn alle jetzt noch ihre eigenen Pronomen wollen oder wollten: Dann müssen Albinos auch noch ihr eigenes haben? Und Männer mit Hämorrhoiden ebenfalls? Etc. Eine weitere Konsequenz daraus ist, dass eine viel größere ›Minderheit‹, die lange unterdrückt war, nämlich die Frauen, so plötzlich nur noch gleich viel Gewicht erhält wie die wenigen Menschen, die sich als nicht-binär wahrnehmen. Und Letztere sind nun mal eine viel kleinere Gruppe. Dadurch macht es den Kampf der Frauen wie weniger sichtbar. – – Doch genau die Sichtbarkeit ist ein Punkt, warum es eben doch den Hinweis auf die nicht-binären Menschen braucht: Man muss zuerst einmal einen Unterschied erkennen und sichtbar machen, bevor man alle zusammenschließen kann.

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