Samstag, 18. September 2021

Ach, immer und immer wieder: ICH, ICH, ICH. Die Coronamaßnahmen-Kritiker kennen wirklich praktisch nur sich selbst. Denn wer sonst macht solche Denkfehler, außer extrem nur ihre Seite kennende Menschen, dass es jeder und jedem Außenstehenden sofort auffällt? Zum Beispiel dieser: Man habe die Polizei über die notabene unbewilligten Demonstrationen ja informiert. Dass es in der Schweiz mehr braucht, dass nämlich eine Info keine Bewilligung ist, das würde ihnen bei ihren Gegnern augenblicklich auffallen.

Aber auch sonst: Warum wollen sie sich nicht impfen lassen? Weil sie um ihr kleines bissel Leben derart Angst haben. Dass man/frau auch mal an andere denken könnte, das fordern sie nur ein, handeln nicht danach.

Dabei sind sie gar nicht wirklich selbstständige Individuen: Sie machen fast alles den Trump-Anhängern nach. Das vorgestern sei kein geplanter Sturm aufs Bundeshaus gewesen – aber warum hatten gewisse Demonstrationsteilnehmer dann Schraubenzieher und Drahtschneidezangen dabei, um die Absperrungen rund um das Gebäude aufzubrechen? Und warum kursieren auf ihren Online-Plattformen seit Wochen die Bilder vom Sturm des Kapitols mit sehr wohlwollenden und ehrfürchtigen Worten?

Man sei auch, heißt es weiter, nicht etwa gewalttätig. – Warum aber rufen sie dann seit ebenfalls Wochen im Netz zu Gewalttaten gegen Politiker und Journalisten auf und stalken zum Teil – wie zum Beispiel Stefan Theiler in Bern die Kantonsärzte? Und der Chef des lächerlich betitelten Vereins MASSVOLL, Nicolas Rimoldi, ruft inzwischen dazu auf, dass die Bundesräte vor Gericht und hinter Gitter gehörten (also bevor das Gericht entschieden hätte!).

Und natürlich verwendet man dieselben Trumpschen Ausreden: Die Typen, die zum Sturm aufs Bundeshaus ansetzten, seien nicht ihre Leute gewesen, sondern Linke von Schwarzen Block. – Auch das kennt man eben von den USA; wo Trump&Co. behauptete, hinter dem Sturm aufs Capitol steckten in Wahrheit Teile der Linken. – Einfach lügen, immer nur lügen. Die sozialen Medien verbreiten es dann schon ...

Es geht ja auch bei der SVP so weit, dass Aktivmitglieder der Partei, die sich sonst immer stark machen für harte Maßnahmen bei unbewilligten Demonstrationen, hier plötzlich Verständnis haben wollen. Weil die Ausweitung der Zertifikatspflicht de facto eine Impfpflicht bedeute. – Bedeutet sie eben nicht. Denn das Zertifikat macht man ja gerade für jene Mitmenschen, die sich nicht impfen lassen wollen. Man gibt ihnen damit die Möglichkeit an die Hand, etwas nicht zu müssen (denn niemand muss in ein Restaurant). – Aber die SVP geht halt gerne auf Wählerfang, wo immer sie können, auch wenn sie sich selbst verleugnen muss ...

Wie Ueli Maurer, der plötzlich keine Ahnung haben will, wofür das Hemd der Freiheitstrychler steht, das er getragen hat. Er kann noch so abstreiten, das gewusst zu haben, das Hemd spricht klare Worte und brandmarkt seine Lüge.

Die Maßnahmengegner sind ja nicht einmal bereit, Prämissen zu akzeptieren, die wirklich gegeben sind. Etwa, dass es Impfungen gibt, die gut geholfen haben. Dass Millionen Menschen durch das Corona-Virus verstorben sind. Oder dass Impfschäden sehr selten sind. Und Impflangzeitschäden bei anderen Impfungen sehr sehr selten sind.

Es sind wirklich wohlstandsverwöhnte Lümmel und Lümmelinen mit pervertierten Meinungen: Denn wer die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit dem vergleicht, was in Ländern passiert, wo Bürgerinnen und Bürger wirklich drangsaliert werden, hat etwas überhaupt nicht verstanden. Der würde Worte wie Apartheid und Faschismus nicht ständig so übervoll in den Mund nehmen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen