Samstag, 19. Februar 2011

Unser Sinnesapparat (Kant) liefert uns doch nur ein sehr beschränktes Bild von der Welt; das, was wir aufnehmen müssen, um zu überleben. Wer nicht bloß überleben möchte, sondern darüber hinaus etwas mehr erwartet (nicht alle tun es), sollte versuchen, den eigenen Sinnesapparat zu übersteigen – sofern das möglich ist. Hier spielt die Kreativität meines Erachtens ihre wichtigste Rolle: Phantasie geht eben über Visionen hinaus, die nur die Zukunft betreffen, etwa eines Bauwerks oder der Einrichtungsvariante des eigenen Zimmers oder des möglichen Haarschnitts beim Frisör. Gerade, weil viele Bilder, Töne etc. dieser phantasierenden Kreativität ›nicht zwingend nötig‹ sind.
Es gibt allerdings auch noch einen weiteren Weg: Indem wir über diesen Weltbildapparat nachdenken, uns über die Beschaffenheit dieses Weltbildapparates Gedanken machen, arbeiten wir ebenso an einem ›Auszug‹ der Menschheit aus dem (nicht selbstverschuldeten) Reichweitebereich unseres Sinnesapparates und der bisherigen Selbstverständlichkeit der Welt: Wir greifen zu auf eine eigentlich un-begreifliche, sinn-lose Welt. Man nennt es auch Philosophie (in ihrer streng logisch-›mathematischen‹ Form).

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