Mittwoch, 26. März 2014
Nachdem er sich über Jahre hin immer mehr zurückgezogen hatte, hat er
seit Anfang Jahr die Wohnung, seit dem 15. April sein Schlafzimmer nicht
mehr verlassen. Zu Beginn urinierte er in eine Flasche, was ihn aber schnell
mal unbeliebt machte, da er den Inhalt jeweils auf die Straße schüttete. Die
Nachbarn schrien hinauf und begannen, ihm Steine gegen das Fenster zu werfen.
So wählte er eine Ecke des Einbauschrankes zur ›Urinierzelle‹ aus: Er legte ein
Kissen hinein und hat seither auf das Kissen gepinkelt. Dass es stark roch,
störte ihn nur zu Beginn ein wenig. Schlimmer war der Kot. Was sollte er damit
tun? Er entschied sich dafür, jeweils kurz die Zimmertür zu öffnen und die
Fäkalien mit der bloßen Hand in die Stube zu schleudern. Immerhin hatte er
kurioserweise ein Lavabo im Schlafzimmer. Das ihn auch vorm Verdursten bewahrte.
Doch nicht vor schweren Hungerattacken. Denn die Lebensmittel waren ihm im
Zimmer schnell mal ausgegangen. Seitdem ernährte er sich von Wasser und etwas
Eipulver. Und wurde doch von Woche zu Woche dünner. Da entschied er sich zu
Beginn des Herbsts, sich in das Bett zu legen, die Decke hochzuziehen und so zu
verharren. Mit ein wenig Wasser in einer Flasche neben dem Bett. Aber ohne zum
Pinkeln aufzustehen. Was machte das schon? Er würde, das erkannte er völlig
richtig, sowieso bald nicht mehr leben. Und als Leiche auch nicht mehr stinken
als all die Exkremente in der guten Stube.
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