Dienstag, 29. November 2011

Wer führt das reziproke Enterbungsrecht ein? – Ich möchte einige meiner Vorahnen enterben.

Dienstag, 22. November 2011

Worauf würde ein Kulturschaffender wohl eher verzichten: auf Anerkennung in allen Formen oder auf ein geschenktes Haus?

Montag, 21. November 2011

Je weniger sich ein Weiterleben begründen lässt, desto größeren Spaß macht es einigen gerade deswegen, am Leben zu bleiben. Jeder kennt seine eigene Art von Trotz.

Sonntag, 20. November 2011

Das einfache Schweizer Volk: Kennst du das Land, wo die Melonen schwellen?
Ich: Präteritum!
Das einfache Schweizer Volk: Häh?
Ich: Kannte. Ich kannte es. Oder aber: Schwellten. Ich kenne Land, wo es schwellte. Heute wachsen dort eher runzlige Zitronen …
Möchten Sie als Lehrer lieber von einem ehemaligen Lehrer, einem Lehrer oder von jemandem, der nie Lehrer war, kritisiert werden? (Beruf austauschbar)

Samstag, 19. November 2011

Circa 3 Prozent der Bevölkerung besitzt die Hälfte des weltweiten Reichtums. Aber warum klagen wir? Bei den Hirnfähigkeiten ist das alles noch krass ungleicher verteilt …

Freitag, 18. November 2011

Lange lebe der Märtyrer!

Donnerstag, 17. November 2011

Die Schauspieler schienen zur eigenen Unterhaltung zu spielen … Ist es nicht ... – : das Leben?
Die gebrochenen Blicke spiegeln das Leben.

Mittwoch, 16. November 2011

Voltaire: Man darf nicht bis ans Ende erzählen … Auch nicht bis ans Ende der Welt. Soll ich also noch schreiben? Oder anders gefragt: Wenn ich es nun dennoch angehe, das Erzählen, macht mich das zum Optimisten?
Gibt es einen Pass in die Ewigkeit?

Dienstag, 15. November 2011

Meine Autobiographie? – : Die Welt hinter dem Vorhang.
Warum verlangt man von Literaten eine politische Sprache? Von Politikern verlangt man auch keine literarische Sprache – selbst wenn sie dabei mitreden wollen und mitbestimmen.
Wie Lichtenberg: Ich verstehe mich.
(Vergleiche 14.10.2011:) Die Phantasie hilft beim Verständnis der Realität.

Montag, 14. November 2011

Versuchen Reiche, weil sie Angst haben, von den drei Geistern zu träumen, möglichst wenig zu schlafen? Versuchen Dumme, weil sie ... möglichst wenig zu ... ? Versuchen Eingebildete, weil sie ... , möglichst einen Blog zu führen?

Sonntag, 13. November 2011

Verbibäbelung.

Samstag, 12. November 2011

Meine Verteidigung sind eure Blicke, meine Rechtfertigung sind eure Taten.

Freitag, 11. November 2011

Kunst-Genießer sind Schattengenießer? – »Glaubt ihr denn, es gebe auch nur den geringsten Unterschied zwischen denen, die in der bekannten Höhle Platons bloß die Schatten und Abbilder […] sehen und bewundern – […] und dem […], der die Höhle verlässt und die wirklichen Dinge erblickt?«

Donnerstag, 10. November 2011

Wie manche Menschen ganze Partituren lesen können ohne dabei die Musik akustisch hören zu müssen, lese ich viel lieber Theaterstücke zuhause, als sie mir auf der Bühne ›in echt‹ anzusehen. – Ich lese ja auch lieber Bücher, als dass ich mir die ›reale‹ Weltbühne ansehe und anhöre.

Mittwoch, 9. November 2011

Könnte es sein, dass DAS GANZE, alles, also wirklich einfach alles, nur ein statisches Faktum ist, in dem Veränderlichkeit nicht vorgegeben ist, und wenn, dann nur, indem jeder noch so denkbare ›Ausbruch aus seiner Natur‹ mit einer unausweichlichen Rück-Wirkung antwortet? – Und wäre also ich ein Produkt … etwa von Dummheit, ein Ausgleich? – Oder schlimmer: Wirkt sich mein Dasein mal so aus, dass es einen Weltkrieg gibt, irgendwo auf einer Welt, die wir nicht einmal kennen? (Helena lässt grüßen: »Da überschätzt sich aber einer mal wieder!«)
BücherNARRator.

Samstag, 5. November 2011

[Seiten 233a & b]

Zugabe

Oft sagt ein Text mehr über den Verfasser aus als über das darin Beschriebene. Er kann aber meist noch öfter etwas aussagen über seine Leserinnen und Leser.
Ein Phänomen zum Beispiel ist es, dass nach all den euphorischen Beschreibungen von Schweiz-Reisen, nach all den schmeichelhaften Stereotypen, die auf dem Höhepunkt der Schweiz-Begeisterung (siehe oben) ihre Kulmination erreichten, viele Schweizerinnen und Schweizer im Zuge des sich herausbildenden helvetischen Nationalismus bald einmal bewusst diesen Stereotypen nachzuleben begannen: Jodeln und Alphornblasen wurden zum Sinnbild schweizerischer Musikalität und wer etwas auf sich hielt, kannte die Trachten und alle Bergspitzen seines Kantons. Wie gerne man schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts all das tatsächlich auch sein wollte, was vor allem die gutmeinenden und auf-einem-bestimmten-Auge-verblendeten Gäste in einem sahen, lässt sich anhand mancher Schullesebücher nachspüren, die etwa unter dem Titel «Unser Luzern» die kitschigen und eindeutig euphemistischen Beschreibungen in gewissen literarischen Texten ohne sie zu hinterfragen als wahrhafte Beobachtungen und tiefe Erkenntnisse über die Wesensart der Schweizer abdruckten. Schlimmer gar: Hört man sich die Neujahrsreden der heutigen Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten an, so muss man meinen, da spräche die sogenannt offizielle Stimme der Schweiz bis heute davon, dass «das Volk, das in diesen Bergen wohnt, vom Schöpfer ureigens für die Freiheit geschaffen worden» sei.
Doch von Carl Spitteler über Paul Nizon und Friedrich Dürrenmatt bis hin zu Charles Ferdinand Ramuz, Carl Albert Loosli, Max Frisch und Lore Berger haben sich Schweizer Autorinnen und Autoren von Rang diesem chauvinistischen Selbstverständnis widersetzt. Und wenn dieses Lesebuch im Nachwort dazu aufruft, sich anhand eines Mikrokosmos wie Luzern einmal Gedanken zu machen und Sichtweisen zu hinterfragen, so ist das gerade nicht gemeint in einer Art und Gesinnung, die ein inzwischen reichlich zubetoniertes und von Autobahnen zugestelltes, völlig zersiedeltes Land immer noch hinstellt als das Gelbe vom Bauernei, das doch längst aus einer tierquälerischen Lege-Fabrik irgendwo neben einem Atomkraftwerk stammt.
Wir schulden den aufrichtigen Blick und die Anerkennung den ungeheuchelten Meinungen jener Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die lange Zeit verpönt waren, gerade eben, weil sie «als Schweizer nicht schweizerisch» schrieben, sogenannten «Nestbeschmutzern», die viel eher, wie in den meisten Fällen überhaupt, «Nestbeschmutzte» waren und sind.
Beim Blick auf Luzern und seiner Literatur sei aufgefordert zum möglichst «unverschmierten» Blick ohne Vorurteile und getrübte Linsen!

D. R.

Freitag, 4. November 2011

Warum wollen die Menschen bei Umweltverbrechen selbst die paar Wenigen, denen man alles nachweisen könnte, nicht hart aburteilen? Ist es eine Art Eingeständnis, dass eine solche Reduktion unwahr wäre: Ist es das Gewissen der Täter selbst, was sich da sträubt?
Bei vielen Menschen ist das Gute so gut verborgen, dass man es kaum zu Gesicht bekommt.

Donnerstag, 3. November 2011

Das für die meisten Menschen wichtigste Lebensmittel wird ›gewonnen‹ durch Töten.

Mittwoch, 2. November 2011

Es ist zwar schon lange her – aber was sind schon Jahrhunderte gegen Jahrtausende? – Und also würde es sich sehr wohl lohnen, Städte, Länder und andere geographische Orte, die nach dem ewig-gleichen Christenprinzip Trinidad etc. heißen, endlich nach den wahren Kulturträgern zu benennen: Krausiana, zum Beispiel.
»Der Kopf ist ganz frei. Das erlebe ich nur auf der Jagd.« – Da gehen sie nie in die ›Natur‹ und denken dann, wenn sie jagen, wie toll das doch sei. Dabei würden sie dasselbe erfühlen können, wenn sie die Tiere schlicht beobachteten. Tatsächlich? Vielleicht wirklich nicht: Die müssen sich die Welt meist aneignen durchs Töten und Auffressen.
Unbezahlte Heimarbeiter für die Herstellung von Massenmenschen.