Freitag, 30. April 2021

Literatur, wahre Kultur überhaupt: Ein Stück von jenem Glück, das nach Freuds Satz im Plan der Schöpfung gar nicht enthalten wäre.

Je ne respire plus que pour toi .. un baiser, mon belle Anne! Wer würde denken, dass diese schönen Ausdrücke von einem Pamphlet kommen? – Ich schon. Aber R. L. hätte keinen blassen Schimmer, auch wenn es nur das .. braucht, um .. Aber selbst das begreift er nicht, dieser inkompetente .. Warum wird solchen Menschen nicht der aktive Zugang zum Internet (sprich: dass sie etwas hochladen können ..) versperrt ..?

FASZINIERT kommt von FASCINUM = Ein Talisman in Form eines erigierten Penis. Ja, ich kenne da einige, die sind davon fasziniert. Und eine andere auch noch. Sie holt auf.

Käthe Kollwitz – für alle Fälle Fitz!

Käthe Kollwitz – voll Fitz.

Castratophobie.

Ich möchte nicht sterben. Tot sein, ja. Aber nicht sterben. Versteht man mich? (Und leben wollte ich auch nie, das ist besonders schlimm; aber jetzt, wo ich es tue, klammere ich an meiner mickrigen Existenz fest – es ist alles, was ich kenne, es ist alles, was ich habe ...)

Käthe Kollwitz – voll Witz.

Die Wurzel, du Urzel!

Freunde, Feinde, Vaterländer – immer da mit einem Ständer. (R'n'R = Reiner Reim)

Der literarische Text ist ein Dokument gelebten Lebens. Meist nur anders, als viele glauben. (Es meint nicht etwa, dass man Giraffen-Wächter auf Gibraltar gewesen sein muss ...)

Klostermönch Melissenspuk.

Donnerstag, 29. April 2021

Die Wurzel ist das Unbewusste der Pflanze – nicht?

Kann man den Tod nicht bitte bestechen?

Vielleicht das Einzige, bei dem ich ganz recht gehabt haben werde: Meine Zeit wird kommen, glaubt’s mir ruhig. Nur bekomme ich das dann vermutlich nicht mehr mit ...

Der Tod ist fast immer reichlich ordinär.

Mittwoch, 28. April 2021

Militärgeistliche predigen selten über das fünfte Gebot. Was sagt das aus über die Welt?

Alles fließt – bachab.

Bin ich aus der Kirche ausgetreten, weil ich als Vegetarier nicht mehr den Leib Christi mampfen wollte?

So gehen Bekanntschaften auseinander. Wegen Unwägbarkeiten. – Oder sollte es doch woanders liegen? Wenn ich genau hinschaue oder in mich hineinhorche, kommt mir eine seltsame Gratulation in den Sinn: Am 8. August 2015 gratulierte man mir, dass ich es 5 Jahre durchgehalten hätte, einen Blog zu schreiben (als wären 5 Jahre viel!). Es klang wie von oben herab. Darum habe ich damals nichts gesagt. Nun bricht man mit mir, exakt 6 TAGE, bevor ich gleich lang bloggen werde wie ›man‹, da man aufgehört hat (wenn man die Metabeiträge am Anfang und am Ende wegrechnet, die nicht wirklich Blogbeiträge sind, sondern eher in einen Blogbeschrieb gehörten ...) – Kann es da jemand (unbewusst) nicht ertragen, dass er in so einer unwichtigen Sache überboten wird (denn wichtig war schon zu Beginn ganz anderes). – Und warum 6 Tage zuvor, fragt sich, ausgerechnet an einem 20. April? Na, vielleicht ist jemandem dieser Tag ganz wichtig.

Montag, 26. April 2021

OKAY als Er-widerung (an A-R): 
Und «Geschwätz»: Woraus denn besteht Literatur? Braucht sie doch die großen Wörter(paraden). So trage ich die Züge der Vergessenen (und auch einst Bekannte wie sogar Joyce sind heute – in der Welt von Glitzer-Pop und falschem Aplomb – größtenteils vergessen) zusammen, suche die ganze Tradition der Gehirntiere ab, sei es der schwanzlosen oder anderen, um dann den einen Typus wie mit im Text zu haben, um das eine Gesicht (im doppelten Sinne) in die fast-mögliche Unvergesslichkeit zu überführen; so durchziehen verkappte Zitate mein ganzes Werk, hat praktisch jeder Satz seinen schattenhaften Beiklang. In ihrer Internalisierung redet durchaus die Ahnherrschaft mit – und zeigt vom Geheimnis der Kreativität mehr auf, als der Wünschelrutengang der bloßen Plagiatsjäger je ermitteln könnte ... (w.z.b.w.) Wem das «uninteressant» ist, dem klingt vieles zu verwirrend, was schade ist und leider typisch (ebenfalls i. d. S.) ...

Bink Rickschoot.

Das Leben, wie es uns auferlegt ist, ist schwer zu ertragen; die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten, sagt Sigmund Freud. Einzig die Kulturschaffenden (einmal mehr: die Wahren – ›diese Wenigen‹, werden sie in ›Das Unbehagen in der Kultur‹ [1930] genannt), jene, die wirklich eine Sublimierung der Triebe schaffen und beherrschen, diese singuläre Technik zur Leidabwehr durch Libidoverschiebungen, könn(t)en sich so etwas wie dauerhaftes Glück, oder eher: dauerndes Fernhalten von Unglück erarbeiten. (Mit dabei: Liebe als Wärme vermittelnder Zentralofen des Universums – vielleicht deshalb hat Rudolf Steiner geglaubt, beim formenden Prozess des Denkens werde Wärme erzeugt) – Sollte dies aber nicht eindeutig heißen, dass nur sie in der Evolution der Primaten wirklich Sinn ergeben, dass also bloß sie das sind, wozu die Art Mensch den Tierartigen entsprungen ist, die kein Bewusstsein in unserem Sinne haben? Und müsste das nicht meinen, dass wir diese Art (die – noch nicht anerkannt – bestenfalls zehn Prozent der ›Menschen‹ ausmachen) eben doch mit allen Mitteln fördern sollten, damit die Sackgasse der Evolution, die wir Menschen allgemein auf den ersten (ja!) Blick zu sein scheinen, überwunden werden könnte durch eine Entwicklung, welche all das angehäufte Leid der Jahrtausende wenigstens annähernd gutmachen dürfte? All das ohne Aggression, auf dass keine Schuldgefühle aufkämen und ohne Religion, sowieso eine Conditio sine qua non. – Müsste es das nicht?

Sonntag, 25. April 2021

NOTWENDIGES ÜBEL?
 
Der Tod des Autors. Ich war damals, als das Wort ein geflügeltes wurde, mit der engen Auslegung nicht einverstanden. Natürlich können Texte auch ohne identifizierbaren Verfasser bestehen. Das können an sich sogar Liebesbriefe – falls sie gut geschrieben sind. Aber mit der Annahme, dass das Leben und die Absichten eines Autors beim Schreiben eines Werkes keine Rolle spielen, bin ich nicht einverstanden. So kann ein Satz von Joyce im Kontext seines Gesamtwerks und unter Berücksichtigung seiner Vita etwas ganz anderes heißen als wenn man dengleichen Satz im genau gleich geschriebenen Buch, innerhalb eines genau gleich verfassten Werks eines Affen vor einer Schreibmaschine, dem zufällig alle Bücher wie von Joyce glücken, in derselben Reihenfolge, von CHAMBER MUSIC bis zu FINNEGANS WAKE, vorfindet. Und es kann zwar schon sein, dass gewisse Autoren nicht verstehen, was sie eigentlich schreiben – drum gelingt mittelintelligenten Schriftstellern auch immer mal wieder ein gutes Buch; aber das ist, betrachtet man die Klassiker, also jene Werke der Literatur, die zu Recht überlebt haben, wirklich die kleinere Menge (obwohl viele der besten Werke immerhin eine Mischung von Plan und unbewusstem Drängen ist; aber da kommt genau wieder die Bedeutung ihrer Vita ins Spiel). Das Phänomen hat nichts damit zu tun, dass praktisch jeder Text auf eine Vielzahl anderer Texte verweist, die wieder auf andere Texte verweisen etc.; das kann unbewusst geschehen wie auch bewusst geplant werden – Umberto Eco hat zu Letzterem ein gutes Beispiel geliefert.

Wie gesagt, ich hatte damals keine Freude an dieser Auffassung.

Jetzt aber schlägt das Pendel voll in die andere Richtung. Es scheint als wären die Medien-Menschen und Alltagskonsumenten nicht fähig, einmal etwas ausgewogen zu betrachten, in Ruhe und mit Bedacht. Denn heute ist es wirklich umgekehrt: Der literarische Text ist nur noch ein Abglanz des Autors, der immer gegenwärtiger wird, sei es als Inbild reinster Schönheit oder sprachloser (sic!) Jugend, die sich auf zahllosen Verlagsprospekten mitteilt, ohne dass man ihr Büchel noch zu lesen braucht. Die Mitteilung wird immer gezielter genutzt: Dass da ein Verfasser sei, der oder die durch sein oder ihr bloßes Dasein besteche, noch bevor er oder sie eine einzige Zeile geschrieben habe. Und wenn der Autor nicht betörend ist, dann zumindest interessant, wenn schon nicht das Gsichtl, dann zumindest die Vita. Mitten im Krieg geboren oder Giraffenjäger auf Gibraltar (auch wenn es das gar nicht gibt), mitten aus der Ausbildung geflüchteter koptischer Priesterzögling oder ein Napoleon-Bewunderer, der sich entsprechend kleidet etc. usw. Der Lebenslauf wird zum Roman, der Autor zum Kunstwerk. Oscar Wilde wäre stolz (obwohl er auch etwas konnte). Heute also ist nicht der Autor mehr tot, sondern der literarische Text. Es gibt zwar noch Restposten, literarische Postskripta, Schatten ihrer Vorgänger (sic!), kleine Schatten über allem. Aber ihre Verfasser gehen meist unbeachtet dahin, während die menschlichen Artefakte im Rampenlicht stehen, im Frühstücksfernsehen auftreten und auch ganz gut kosmetische Produkte Gunther von Hagens sein könnten, tote Menschlein mit bedeutendem Lebenslauf. Der Text nurmehr ein notwendiges Übel des Autors und der Autorverehrung. Wozu braucht man ihn eigentlich noch?!

Samstag, 24. April 2021

Domikick Schreido.

Auf den ersten Blick ist es wie zu extrem, dass ein Student in Deutschland einen Notenabzug bei seiner Arbeit hinnehmen musste, weil er sich weigert, genderkonform zu schreiben. Er beruft sich auf die Regeln oder dass die männliche Form immer noch Standard sei beziehungsweise korrekt. Aber was heißt denn korrekt? Es gibt keine ganz offizielle Regelung – der Duden schaut nur, was meistens verwendet wird und macht infolge dieser Auswertung Vorschläge. Wenn also die Universität, an dem der Student studiert, sogar auf der Webseite festhält, dass einem Punkte abgezogen werden können, wenn man sich nicht der gendergerechten Sprache bedient, hat der Student diesen Abzug hinzunehmen, finde ich.

Freitag, 23. April 2021

Es dichten die Dichter: Macht alles dicht! Ist es doch das Klügste in Sicht ... #allesdichtmachen

Arno Schmidt hatte schon Recht mit seiner (angestrebten) 100-Stunden-Woche. Aus der Arbeitsscheu der meisten Menschen leiten sich die schwierigsten sozialen (und psychischen: man grübelt sonst zu sehr, was der Sinn des Lebens sei) Probleme ab, wie bereits Sigmund Freud bemerkte ...

Schneelandschaft mit Bocciahindus.

Henochtrophobie.

Rind Shitfood.

Es ist schon erstaunlich: In diesen wenigen Sätzen von Sigmund Freud steckt mehr als in ganzen Büchern von etwa X. Z.: »Die Frage nach dem Zweck des menschlichen Lebens ist ungezählte Male gestellt worden; sie hat noch nie eine befriedigende Antwort gefunden, läßt eine solche vielleicht überhaupt nicht zu. [...] Es scheint vielmehr, daß man ein Recht dazu hat, die Frage abzulehnen. Ihre Voraussetzung scheint jene menschliche Überhebung, von der wir soviel andere Äußerungen bereits kennen. Von einem Zweck des Lebens der Tiere wird nicht gesprochen, wenn deren Bestimmung nicht etwa darin besteht, dem Menschen zu dienen. Allein auch das ist nicht haltbar, denn [...] ungezählte Tierarten haben sich [...] dieser Verwendung entzogen, indem sie lebten und ausstarben, ehe der Mensch sie gesehen hatte.« Freud erledigt wie nebenher die Bibel, die doch die Tiere dem Menschen Untertan macht – und damit auch die Bibel, ja, zumindest den ganzen christlichen Glauben. Und mit der Erwähnung der Überheblichkeit eigentlich sämtliche Religionen ...

Donnerstag, 22. April 2021

Das Leben, wie es uns auferlegt ist – so Freud – ist eigentlich zu schwer für uns (nichts mit ›jedem sein Rucksäckchen‹: Ich habe eine ganze Welt auf dem Buckel, bin ATLAS all over again). Helfen, im wirklichen Sinn, kann nur dreierlei: erstens mächtige Ablenkungen. Doch die Zeiten sind fast vorbei; nichts mehr tut das für mich, außer S**; manchmal noch ein Auftritt, vor allem bei Ehrungen; plus wissenschaftliches Arbeiten, wenn ich mich voll darauf konzentrieren kann. Zweitens Rauschstoffe. Doch war ich noch selten einer für Alkohol; beim Rauchen reichten mir zwei Wochen mit sechzehn; und die Opiate sind auch nicht immer derart toll, wie man meint. Zum Glück – wortwörtlich – gibt’s das Dritte: Ersatzbefriedigungen. Für mich das Erbauen von Wortwelten, manchmal auch nur eines Hügels, einer kleinen Kammer, und sei es einer geheimen ...

Oder aber doch noch anders gesagt: Warum versuche ich mich als Schriftsteller und teilweise als Wissenschaftler (Germanist)? Die Wissenschaft ist nach Freud dem oben beschriebenen Typ eins zuzuteilen: Sie ist Ablenkung. Das literarische Schreiben jedoch ist Typ drei: Illusionen, gebaut gegen die Realität (denn selbst im Roman, der ›aus dem Leben‹ gegriffen ist, wird alles gewollt vom Autor strukturiert[1] – es herrscht nicht dasselbe Zufallsprinzip wie in der Realität [›Chaos‹ wiederum, statt Zufall, kann ich nicht sagen, denn Minimalprinzipien gibt es ja sogar in der Realität, etwa mit den Regeln der Thermodynamik – das Einzigste, worin sich ein allfälliger Weltenerbauer nicht nur selbstverwirklicht, sondern auch selbstoffenbart hätte ...]



[1] Außer er heißt zum Beispiel [Y] [X].

Die meisten Leser scheinen einen Kurs bei den einsichtlosen Nahdenkenden gebucht zu haben ...

Castrataphobie.

Castrophobie.

Lilithtrophobie.

Adamtrophobie.

Schneelandschaft mit Frogahindas.

Mittwoch, 21. April 2021

Mit Freude und Dankbarkeit darf ich sagen, dass ich den Preis der Sigrid-Undset-Gruppe Schweiz zugesprochen bekommen habe id-undset-gruppe-schweiz.blogspot.com/.../pre... Ich freue mich darüber und freue mich auch auf den 20. Mai, wenn der Preis übergeben werden soll!

Evatrophobie.

KLAUStrophobie.

Sprint Eastgood.

Dienstag, 20. April 2021

MIDLIFE CRISIS

Von

Hier

An wird

Es nunmehr

Immer kürzer

Und kürzer

Und kürz’r

Kürzer

Kürz’r

Kurz

...

Schneelandschaft mit Pocahontas.

Montag, 19. April 2021

TRÄNENREICH 

Ein Leben im Leid

Seine Augen waren immer

Voller Tränen

Nur beim Tod

Seiner Mutter

Da wusste er nicht

Wo die Tränen geblieben

Waren

So ausgetrocknet fühlte es

Sich an

Später dann weinte er

Wieder und

Wieder

Bis da nichts mehr kam

Ausgetrocknet

Er wusste nicht mal mehr

Wo die Tränen geblieben waren

Die er geweint hatte

Er hoffte nur

Dass unter den Tränen

Die jetzt geweint

Werden oder in hundert

Jahren

Dass da einige

Davon mit dabei sind

Die er schon geweint

Hatte

Tränen zum Meer

Vom Meer

In den Mund

Vom Bauch

In die Augen

Seine Tränen zu

Tränen in 100 Jahren

 

Wir sind nicht

Ewig

Aber die

Tränen

Sind die

Gleichen

Und auch die

Schmerzen

Sind die gleichen

Geblieben

Nur die Namen ändern

Elvira

Theodora

Lasst uns sein

In Frieden

BEIFANG: Was für ein Wort für einen derart grausamen Tod!

Ohne Lechzen kein Ächzen.

Ohne Fetzen – kein Ergetzen.

Sonntag, 18. April 2021

Winnetou is wie ne Kuh.

Wenn die Kühe im Winde davonwehen, ist es bis zum Sturme nicht mehr weit.

Samstag, 17. April 2021

Wenn die in Amt und Würden

Die Würden dem Amt

Nicht vorziehen würden

Sie würden den Würden des Amtes

Würdiger amten

Als das Amt sie würdet

Im Amten ihrer würdigen Art

Ich weiß nicht

Ob ich nicht glaube

Ich glaube nur

Ich wisse

Dass ich nicht glaube

Aber kann ich wissen

Wirklich wissen

Dass ich glaube

Nicht zu glauben?

Oder muss ich glauben

Zu wissen

Ich glaube nicht?

Ich weiß auf jeden Fall

Dass ich glauben darf

Zu glauben

Ich wisse

Was ich nur glauben kann

Oder was glauben Sie

Was hier falsch ist?

Wer es weiß

Darf mir

Glaube ich

Schreiben

Was er/sie glaubt

Südwestharn. (Im Wind gestanden ...)

Freitag, 16. April 2021

Ich schmeiß’ alles hin und werd’ Frauenversteher.

VOR LIEBE BLIND

Klar: Beat Sterchi hat 1983 mit «Blösch» ein gutes Buch veröffentlicht. Wenn nun aber Alexander Sury (im Berner BUND) sein neustes Werk «Capricho. Ein Sommer in meinem Garten» bespricht, so entgeht ihm, dass sich der Autor eigentlich – unbewusst? – in einen Blubo-Literaten verwandelt hat.

Man erkennt das schon, wenn man eine Äußerung des ehemaligen Mentors von Camenisch am Literaturinstitut Biel heranzieht, die Sterchi im Bund gemacht hat: «Arno ist ganz nah bei seinen Menschen, diesen Bergen. Nahe bei seine Blut. Das spürt man sofort.» Schon da sind die wichtigsten Merkmale vorhanden: Das Blut spricht Bände, aber auch dass Camenisch seinen Menschen nahe sei, ist verräterisch: Wer gehört denn da alles dazu und wer nicht, wer entscheidet das? – Und nicht zuletzt machen in dem Umfeld auch die Berge keine gute Figur mehr, die für eine billige Heimat stehen.

Im neuen Buch Sterchis nun aber findet man – sieht man erst mal mit dieser Aussage im Kopf durch den Text – ständig solche Auffälligkeiten (und ich wähle nicht mal selbst aus, sondern nehme Beobachtungen von Alexander Sury aus dessen Rezension vom letzten Samstag). Die wichtigsten davon: Man befindet sich im Buch in einer alten, ehrwürdigen Tätigkeit: «Er weiss, dass bereits vor vielen Jahrhunderten Menschen hier zur Arbeit gegangen sind» – als wäre eine moderne Tätigkeit eher etwas Verrufenes; aber vor allem scheint der Erzähler der Begabteste (oder jener, der als Einziger erkennt, dass etwas getan werden muss, weil alle anderen Gärten sich in verlottertem Zustand befinden) zu sein, alle anderen eher minderwertig: «Neben seinem bewässerbaren ‹huerto› sind viele andere Gärten verwildert.» Es erinnert mich an eine bekannte Stelle eines nicht mal groben Nationalsozialisten, der einmal schrieb, man erkenne genau die Grenze zwischen Deutschland und Polen: In Deutschland sei alles wunderschön gehegt und gepflegt, während in Polen das Zeugs zerfalle und verwildere (und prompt geht auch in «Capricho» der Erzähler gegen das «Unkraut» vor und will «dem überbordenden Wildwuchs mit Sense und Hacke Einhalt» gebieten).

Aber weiter: Der Autor spricht eben wie bei Camenisch vom spanischen Dorf als von «seinem Dorf» (siehe auch den Untertitel) – also ebenfalls eine Aneignung, obwohl er da immer ein Fremder bleiben dürfte, als Schweizer mitten in Spanien, der höchstens im Sommer dort wohnt. Und dort wohnt er also, in «einfachem» Haus, und tut, wie gesagt, was Menschen «bereits vor vielen Jahrhunderten [...] hier» gemacht haben; alles trieft vor Merkmalen der Blubo-Literatur: die bäuerlich-nahe Lebensweise und das Heroisieren derselben. Denn das Buch verherrlicht das Landleben und die Rückkehr zur Natur Seite um Seite. Wenn Sury meint, alles sei «ganz frei von Kitsch und ohne schwärmerische Naturromantik», so widerspricht er sich gleich selbst mit solchen Beschrieben: «Einmal steht der Ich-Erzähler hüfttief in einem Loch und schwitzt. Er will Wurzelstränge freilegen und erlebt plötzlich ‹göttliche Schönheit›» – was soll denn das sein, wenn nicht schwärmerische Naturromantik und ein Heroisieren der Arbeit auf dem Lande?

Stetig romantisiert Sterchi falsch vorgestellte Vergangenheit: «[S]chön langsam, sagte ich mir abermals und dachte wieder an die Alten, die ihr halbes Leben mit dem Hacken ihrer kleinen Äcker verbracht hatten.» Denn niemand konnte je von seinem kleinen Garten oder Acker allein leben. So kommt es bei ihm quasi implizit zu dem, was eine Señora explizit in seinem Buch äußert: Sie «erhebt die Gartenarbeit [...] einmal gar zur Richtschnur für das Erkennen fähiger Politiker». Was ist denn das, wenn nicht die Überhöhung der Feldarbeit zum völkisch wichtigsten Merkmal!

So folgt denn, was folgen muss, das Fazit des Buches, das Sury unbedenklich zitiert: «Von der Scholle (sic!) gibt es kein Entkommen. Ohne ein paar Quadratmeter gesunder Erde (sic! sic!) [...] bist du nichts.»

Es wäre besser, aus Sterchis Buch wäre nichts geworden, als solch ein Machwerk, das wie beste Blubo-Literatur das ‹natürliche› Leben lobt und Bauern beziehungsweise Gartenbauer zum Symbol des reineren Lebens macht, in dem die Dorfgesellschaft als quasinationalsozialistischer Mikrokosmos («alles ist wichtig in diesem kleinen Kosmos») beschrieben wird, in dem die unermüdlichen Erdarbeiter den Lohn davontragen, der ihnen so bluternst gebührt, von ihrem «Stück urbar gemachte[n] Land». Und schade, erkennt Alexander Sury kein Wort davon.

KUNSTHANDLUNG – was für ein Wort. Was für eine Lüge!

Donnerstag, 15. April 2021

PAUL CELAN

Sprache

Derer sich

Keiner

Erinnert hatte

(Mit Dank an M.M.)

DIE KÜNSCHTLERIN

Gewiss, dass sie ne Künstlerin ist

Sieht man(n) an ihrem Mützchen

Man sieht’s an ihrem Blick

Ihrem Kleid und ihrer Haltung

Man(n) sieht’s an ihrer

Lebensart

 

Worin ihr Künschtlertum besteht

das weiß man freilich nicht

Doch möcht es niemand bestreiten

da so vieles dafür spricht

(Auch dies Gedicht)

GLOCKEN

Glocken schlagen

Glocken sagen an

die Zeit

Glocken rufen

zur Kirche

Glocken locken

zur Taufe

zur Firmung

Was Glocken

aber weniger

glückt:

Glocken nie

rocken!

Der Psychologe: De Schwanzohol esch scho es Problem be Ehne, gelled Si?

Miss Dick: Kein Problem.

Your Kitty Käthy.

Da schreibt heute im BUND ein Leser einen Leserbrief, darin dies: »Ich trat ausgerechnet im April 2020 ins Altersheim ein – mitten im ersten Lockdown. Und ich erfuhr genau das, was mit dem Begriff ›Gefängnis‹ gemeint ist: eingesperrt sein, ohne etwas verschuldet zu haben.« – Wie dumm ist der oder seine Generation eigentlich? Die Definition von GEFÄNGNIS sei EINGESPEERT ZU SEIN, OHNE ETWAS VERSCHULDET ZU HABEN: WTF?!? Und dann sagen doch genau die Männer dieser Generation stets, wie hart sie als ›Aktivdienstler‹ im Nehmen seien. Dabei sieht man es hier genau, was daran stimmt: nichts. Sie entlarven sich selbst. (Wenn der Brief ausgewählt wird, meint es meist, dass mehr als eine Person diese Meinung vertritt ...)

Mittwoch, 14. April 2021

Und dann noch dieses Beispiel: Es sei wie »ein feines Essen ohne Wein«: In was für einer verdammt verwöhnten Mutter- und Vatertöchterchen-Gesellschaft leben die eigentlich? Essen ohne Wein gehe nicht?! Nächstens heißt es noch, wie ein ›feines Essen ohne Fleisch‹! (Siehe Peter Stamm am 8. Mai 2019 bzw. am 2. Juli 2012; der hatte gleich doppelt Unrecht [sic!], weil man - abgesehen vom Fleischkonsum - nach dem Fressen meist weniger glücklich ist als beim Essen) – Dass andere den Wein nicht nötig haben, weil sie ihn sich gar nicht leisten können, fällt ihnen schon gar nicht mehr ein ...

Ah, sie sollte die großen Namen besser nicht auspacken: Die ›Aura‹ nach Benjamin ginge verloren, wenn man die Lesenden bei ihnen zuhause lesen ließe und es dann digital zu den Zuschauern tragen würde ... Aber was macht sie stattdessen? Sie lässt sie in Bern lesen und dann digital zu den Zuschauern tragen. WTF! Was ändert das? Die Reproduzierbarkeit ist ja dennoch da! – Da hat wieder mal eine das Konzept nicht verstanden. Aber oh Mensch, genau solche ... etc. ...

Es muss ja mindestens drei Shutdowns geben. Warum? Friedrich de la Motte Fouqué hat es so gewollt – er schrieb CORONA. Ein Heldengeicht in drei Büchern. Voilà.

Oach, auch ich wollte mal eine Oper über DAS BERGWERK ZU FALUN schreiben – und das Epos DIE PERSERKRIEGE würde besser ich schreiben (nicht: ich besser!): Wegen M. und auch, weil ich Carl Spitteler besser kenne (schon wieder besser) ...

Kies-ler: Let it kies? Oder warum zwei Frauen? Dabei war A’s Schwester gar nicht mal übel ...