Mittwoch, 1. Februar 2017

Mein Schweizer Realtraum gestern auf heute: Ich war in der patienteneigenen Bar Metro, die ist recht lässig, von ehemaligen Psychiatriepatienten geführt, in einem Kellergewölbe, und trotz Alkoholverbot sehr sehr surreal. Kafi mit Rahm oder Schoggi mit Rahm = das Monatsgetränk, nur 1 Fr.! Diskussionen von offensichtlich psychisch schwer angeschlagenen Leuten, dass man die Psychi ersatzlos schliessen sollte. Auf die Frage der Barkeeperin, wo dann die Leute hingehen sollen, denen es schlecht gehe, meint er völlig erstaunt über die Frage: «Ja, heim natürlich!» Dann ein Gästin, die am Tisch mit ihrem Freund sitzt und dann plötzlich rausrennt und vor der Türe in einen Migrosbeutel reinkotzt. Niemand dreht den Kopf oder fragt sich, das ist einfach normal (der Freund kümmert sich natürlich um sie, aber sonst wird kein Spruch und keine Reaktion gemacht). Sie steht vor Wiedereingliederungsmassnahmen, und das belastet dieses kleine Menschlein, so fein, dass man meint, der nächste Windstoss trage es fort, so stark, dass es sie wortwörtlich aufwühlt und das Resultat landet im Beutel… – Und gestern war ich in einem Yogakurs (ehemalige Patienten geben Kurse, die für alle frei zugänglich sind); eine Teilnehmerin rief dem einen Neuen zu, er müsse den Arm so und so strecken, worauf der Leiter ihr zurief: «Und Du muesch d’Schnorre hebe und nöd de andere verzähle, was sie mache müesse!» Befreiende Umgangsformen hier …

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