Dienstag, 20. August 2013

Ach, das meiste wird furchtbarer Scheiß gewesen sein, wir alle vollgedröhnt vom Alk und den Joints. Einmal hat Schüll sogar einen Sechser-Joint-Apparat gebaut. Man sog allein an einem Rohr, wo der Rauch aus einer kleinen Kugelkammer kam, in die die sechs Joints führten. Die zündete man dann alle an und sog und sog aus Leibeskräften. Dann noch Bier und Schnaps und Musik. The Cure oder Floyd, meine Güte. Also zumindest mit der Musik hörten wir etwas, das massentauglich war.
Nunja, auch das ›Ich-bau-den-größeren-Joint‹ wurde praktiziert. Fast wie eine Schwanzparade. Alle fleißig am bauen. Wer den längsten hatte, durfte zuerst anzünden. Und reden. Dann der korrekten Reihenfolge nach der weiteren Länge der gedrehten Joints. Bla bla. Was wir da alles wohl gesprochen haben?
Aber es ist halt so: Auch die Bilder sind verschwommen. Was hat zum Beispiel der Blick gesehen, wenn er zum Zimmerfenster der Kindheit hinausblickte? Du hättest irgendwo noch eine Fotografie, aber das ist doch nicht dasselbe. Du versuchst dir all die Szenen deines Lebens als eine wiedererstandene Vergangenheit vorzustellen, zwingst deine Augen, die Gehenden nach einstiger Mode zu kleiden, fast gelingt es dir, in dem einen Auto das kraftlose, irgendwie Armselige zu erblicken, das dich beim Anblick einer Kutsche im historischen Museum befällt. Aber die Zukunft und der Blick von ihr zurück ist nicht übertragbar. Ein vergebliches Experiment, das einen Schwindel auslöst, seltsame Verkehrungen, wie wenn man mit dem Kopf im Sand stecken und von unten beobachten würde, wie die Leute gehen: Das Knie beugt sich, der Fuß scheint den Erdboden zurückzustoßen.

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